Die Luther-Rose der Internationalen Martin Luther Stiftung wird in diesem Jahr zweimal verliehen. Zunächst ist am 9. September der indonesische Unternehmer Tandean Rustandy im Erfurter Augustinerkloster an der Reihe, dessen Ehrung 2020 wegen der Corona-Pandemie verschoben werden musste.

Am 20. November folgt in Berlin der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber. Der Festakt für ihn ist Teil der traditionellen Luther-Konferenz, deren 14. Auflage unter dem Leitthema "Soziale Marktwirtschaft im Wirtschaftskrieg" steht.

Wolfgang Huber wird für sein Wirken als Theologe und Kirchenmann gewürdigt

Huber werde für sein Lebenswerk "als herausragender Theologe und Kirchenmann" gewürdigt, teilte die Stiftung am Freitag in Erfurt mit. Sie wolle den nachhaltigen Beitrag des 78-Jährigen für einen sachorientierten, streitbaren und fairen Dialog zwischen Kirche und Wirtschaft ehren, begründete der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Thomas Seidel, die Entscheidung für den ehemaligen Berliner Landesbischof.

Auch Hubers Werben für einen Brückenschlag zwischen evangelischer Amtskirche und evangelikaler Bewegung, sein unermüdliches Engagement für die Bewahrung und Erneuerung deutscher und internationaler Kultur sowie seine in christlicher Ethik gegründete politische Verantwortung sollen gewürdigt werden.

Evangelische Pfarrerin Ellen Ueberschär hält die Laudatio

Die Laudatio auf Huber halte Ellen Ueberschär. Die evangelische Pfarrerin, seit 2017 Vorständin der den Grünen nahen Heinrich-Böll-Stiftung, kenne den Laureaten aus vielfältigen Begegnungen und Formen der Zusammenarbeit, hieß es von der Stiftung. Dazu zähle insbesondere ihre langjährige Tätigkeit als Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages.

"Dass mir die Luther-Rose 2021 verliehen werden soll, überrascht und erfreut mich sehr", reagierte Huber: "Nach reformatorischer Auffassung gehören in einer christlichen Lebenshaltung Freiheit und Verantwortung zusammen." Er versuche immer wieder, die Aktualität dieser Grundüberzeugung zu verdeutlichen. Auf diesem Weg empfinde er die Ehrung als eine Ermutigung, für die er dankbar sei, erklärte der Theologe.

Indonesischer Unternehmer Tandean Rustandy setzt sich für reformatorische Tradition ein 

Rustandy wird im thüringischen Erfurt geehrt statt in Apeldorn in den Niederlanden, wo im November 2020 ursprünglich die Preisverleihung geplant war. Dafür kann er so das evangelische Augustinerkloster kennenlernen. Das Preis-Symbol gibt eine wertvolle Reproduktion eines Details des mittelalterlichen Glasfensters (um 1310) aus der Klosterkirche wider. Dieses Fenster mit einer Rose zwischen zwei Löwen soll Martin Luther (1483-1546) während seiner Zeit als Augustinermönch (1505-1511) buchstäblich täglich vor Augen gestanden und ihn zu seinem Familienwappen und Siegel inspiriert haben.

Mit Rustandy werde eine Persönlichkeit ausgezeichnet, die sich in beispielgebender Weise für die reformatorische Tradition von Freiheit und Verantwortung für das Gemeinwohl einsetze, hatte die Stiftung ihre Entscheidung im vergangenen Jahr begründet. In seiner überwiegend muslimisch geprägten Heimat bekenne er sich zum Christentum. Mit seinem Unternehmen, dem größten Hersteller für Keramikfliesen in Indonesien, setze er sich für den Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit ein.