Evangelische Kirche beschließt Einsparungen

Montag, 9. November 2020, 20 Uhr: Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) will bis 2030 rund 17 Millionen Euro einsparen. Die Synode der EKD beschloss am Montag in digitaler Sitzung die langfristige Finanzstrategie, mit der sie auf den Mitgliederverlust und damit einhergehende Mindereinnahmen reagiert. Würden die derzeitigen Aufgaben unverändert fortgeführt, liefe die EKD auf ein Defizit von neun Millionen Euro in zehn Jahren zu, hatte das für Finanzen zuständige EKD-Ratsmitglied Andreas Barner zuvor erklärt. Er mahnte zudem, die Corona-Pandemie verschärfe den Spardruck auf die evangelische Kirche noch.

Dem Beschluss über das Sparziel ging ein mehrjähriger Diskussionsprozess voraus, der inhaltliche Überlegungen zur künftigen Schwerpunktsetzungen der EKD berücksichtigen sollte. Der Sparkurs betrifft kirchliche Hochschulen, Stiftungen, Werke, theologische Einrichtungen und andere kirchlich getragene Organisationen.

"Wir wählen nicht den Weg, schmerzlichen Entscheidungen auszuweichen", sagte die Präses der EKD-Synode, Irmgard Schwaetzer. Das von der Synode mit großer Mehrheit beschlossene Sparziel hat für die EKD verbindlichen Charakter. Umgesetzt werden sollen die Einsparungen ab 2022. Dann ist eine neu zusammengesetzte Synode am Zug. Das neue Kirchenparlament konstituiert sich im nächsten Jahr und wird die konkrete Einsparliste laut Beschluss immer wieder prüfen und gegebenenfalls anpassen.

Der Beschluss betrifft nur den Haushalt der EKD, der sich wesentlich aus einer Umlage der Landeskirchen speist. Kernaufgaben wie Pfarrerbesoldung und der Unterhalt von Kirchen liegen in der Verantwortung der Landeskirchen, die die Kirchensteuer einnehmen. Sie stehen angesichts der andauernd sinkenden Zahl von Kirchenmitgliedern vor ähnlichen Sparprozessen oder haben diese selbst bereits angeschoben.

Im EKD-Haushalt 2021, den die Synode am Montag ebenfalls beschloss, schlägt sich der Sparkurs noch nicht nieder, auch weil die Umlage der Landeskirchen Finanzentwicklungen wie etwa aktuell in der Corona-Pandemie erst zeitverzögert weitergibt. Der Haushalt 2021 sieht Aufwendungen in Höhe von 235,9 Millionen Euro vor (2020: 222,1 Millionen Euro).

EKD-Synodenpräses Irmgard Schwaetzer zieht sich von Amt zurück

Montag, 9. November 2020, 21 Uhr: Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Irmgard Schwaetzer, zieht sich von dem Leitungsamt zurück. Zum Abschluss der diesjährigen Synodentagung kündigte die 78-Jährige am Montagabend an, dieses Amt in der neuen Synode nicht mehr zu bekleiden. Im nächsten Jahr konstituiert sich ein neu zusammengesetztes Kirchenparlament. Schwaetzer war seit 2013 Präses der EKD-Synode. Die frühere FDP-Politikerin und Bundesministerin gehört durch das Amt auch dem Rat der EKD an.

Als Synodenpräses hat Schwaetzer maßgeblich den Zukunftsprozess mit befördert, über den bei der diesjährigen Tagung abgestimmt wurde. Vor dem Hintergrund des Mitgliederverlusts will sich die evangelische Kirche inhaltlich stärker fokussieren und muss einen Sparkurs einschlagen.

Mit den Worten "Ich hab's gern gemacht" verabschiedete sich Schwaetzer von den Synodalen. Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm sagte, mit dem Ausscheiden von Schwaetzer gehe eine Ära zu Ende. Sie genieße Hochachtung und Bewunderung unter den Mitgliedern der Synode. Wegen der Corona-Pandemie wurde die Synodentagung digital abgehalten. Nach Schwaetzers Abschiedsworten schalteten einzelne Synodale ihre Bildschirme und Mikrofone frei, um aus der Ferne zu applaudieren.

Schwaetzers mitunter strenge Tagungsleitung wurde im Kirchenparlament legendär. Selbst Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte die Präses in seiner Grußbotschaft zur Synode am Sonntag: "Ich habe mir sagen lassen: Ihre Führung konnte durchaus straff sein, aber dennoch zur allgemeinen Zufriedenheit. Das muss einem auch erstmal gelingen."

 

Evangelische Kirche fordert Lieferkettengesetz

Montag, 9. November 2020, 20 Uhr: Die evangelische Kirche hat ein Gesetz für die Beachtung menschenrechtlicher Standards in den Lieferketten von Unternehmen noch in dieser Wahlperiode gefordert. Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) fasste am Montag einen Beschluss, der den EKD-Rat dazu auffordert, sich bei Bundesregierung und Bundestag für ein baldiges Lieferkettengesetz einzusetzen.

Der Beschluss fordert, das deutsche und in Deutschland tätige Unternehmen mit mindestens 500 Mitarbeitern verpflichtet werden, menschenrechtliche und umweltbezogene Sorgfaltspflichten entlang der gesamten Wertschöpfungskette einzuhalten. Gefordert werden außerdem Haftungsregeln, damit Betroffenen bei einem Verstoß von einem deutschen Gericht Entschädigungen zugesprochen bekommen können. Zudem spricht sich die evangelische Kirche für einen europäischen Rechtsakt mit gleicher Zielrichtung aus.

Die evangelische Kirche stellt sich damit hinter die Gesetzespläne von Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) und Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Eckpunkte der beiden Minister sollten nach deren Plänen längst vom Bundeskabinett beraten werden. Das wurde jedoch immer wieder vertagt. Widerstand gibt es wegen geplanten Haftungsregeln und der Unternehmensgröße, ab der das Gesetz gelten soll, aus dem Bundeswirtschaftsministerium.

 

Evangelische Kirche beschließt Zukunftspapier

Montag, 9. November 2020, 19 Uhr: Das höchste Gremium der evangelischen Kirche hat am Montag strukturellen Veränderungen zugestimmt. Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) machte sich mehrheitlich ein Reformpapier mit zwölf Leitsätzen zu eigen. Darin geht es unter anderem um eine engere Zusammenarbeit der 20 Gliedkirchen und Themen wie Seelsorge, die Weitergabe des Glaubens und die öffentliche Verantwortung der Kirche. Auch zur Zusammenarbeit mit anderen christlichen Kirchen und zur Digitalisierung enthält das Papier Kernaussagen.

Die zwölf Leitsätze, die die Synode seit Sonntag beraten hatte, sind Teil eines strukturellen und finanziellen Reformprozesses. Es enthält auch Ideen dazu, wie die Kirche zukünftig besser mit Menschen in Kontakt kommt. Der kirchlichen Bildungsarbeit mit Kindern, Konfirmanden, Jugendlichen und Familien komme eine besondere Bedeutung zu, heißt es in dem Papier. Außerdem will sich die Kirche auch für jene öffnen, die nicht Kirchenmitglied oder getauft sind.

Strukturell will die evangelische Kirche in Zukunft weniger einer "staatsanalogen Behörde" ähneln, sondern mehr einem "innovationsorientierten Unternehmen", heißt es in dem Papier. Außerdem sollen die 20 Landeskirchen und die EKD in Zukunft effizienter zusammenarbeiten. Dabei könne die EKD Aufgaben für ihre Gliedkirchen oder auch eine Landeskirche stellvertretend Aufgaben übernehmen - "wichtig ist, dass zukünftig dieselbe Aufgabe jeweils nur noch einmal gemacht wird", heißt es. Das Papier ist ein Impuls an die 20 Landeskirchen, die es in ihren jeweiligen Reformprozessen berücksichtigen sollen.

Ein weiterer Teil des Reformprozesses sind Sparmaßnahmen in Höhe von 17 Millionen Euro bis 2030, die die Synode ebenfalls am Montagabend beschließen wollte. Eine Digitalisierungsstrategie ist der dritte Bestandteil des Prozesses. Die 120 Mitglieder des Kirchenparlaments hatten am Sonntag und Montag wegen der Corona-Pandemie ausschließlich digital und deutlich verkürzt getagt.

Evangelische Kirche stellt Weichen für die Zukunft

Sonntag, 8. November 2020, 16 Uhr: Lehren aus der Corona-Krise und langfristige Struktur- und Finanzfragen stehen im Mittelpunkt der Jahrestagung der evangelischen Kirche. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sprach am Sonntag mit Bezug auf die Pandemie von einer "verwundeten Gesellschaft", die neben dem richtigen Handeln auch stärkende Worte brauche. Mehrere leitende Geistliche sprachen sich dafür aus, weiter Gottesdienste zu feiern, dabei aber die Grenzen des Verantwortbaren im Blick zu behalten.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nannte die Corona-Krise in einer Videobotschaft an die 120 Mitglieder des Kirchenparlaments der EKD, das in diesem Jahr ausschließlich digital berät, eine gesellschaftliche Bewährungsprobe. Er sei froh, dass die Kirchen immer wieder bemüht seien, in der öffentlichen und privaten Debatte Brücken zu schlagen.

Das höchste Gremium der knapp 21 Millionen deutschen Protestanten berät bis Montag über Reformen und einen angestrebten Sparkurs. Basis der Reformüberlegungen ist eine Prognose Freiburger Forscher aus dem vergangenen Jahr, wonach die evangelische Kirche bis 2060 die Hälfte ihrer heutigen Mitglieder verlieren könnte und sich damit auch ihre Finanzkraft halbieren dürfte. Durch die Corona-Krise erwarten die 20 deutschen Landeskirchen schon für das laufende Jahr einen Rückgang der Einnahmen aus der Kirchensteuer von mindestens zehn Prozent.

Laut Beschlussvorlage für die Synode will die EKD bis 2030 etwa 20 Prozent ihrer Ausgaben kürzen, das sind rund 17 Millionen Euro. Die EKD-Finanzexperten haben dafür eine Streichliste vorgelegt, die Kürzungen von Zuschüssen etwa für kirchliche Hochschulen, die Frauen- und Männerarbeit sowie die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen vorsehen. Bedford-Strohm erwartet schmerzliche finanzielle Einschnitte. Es müssten möglicherweise auch Ausgaben gekürzt werden, die eigentlich sinnvoll sind, die die Kirche aber nicht mehr weiter finanzieren könne, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd) vor den Beratungen.

Der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad sprach sich am Samstag trotz der verschärften Kontaktregeln während der Corona-Pandemie dafür aus, weiter Gottesdienste zu feiern. Im Frühjahr sei die Situation eine andere gewesen, betonte er. Es habe noch keine Maskenpflicht gegeben und keine Hygienekonzepte für die Kirchen, sagte der Vorsitzende der Vollkonferenz der Union Evangelischer Kirchen (UEK). Mittlerweile gebe es gute Erfahrungen mit den Hygiene- und Abstandsregeln, so dass man guten Gewissens weiter Gottesdienste feiern könne.

Neben EKD und UEK berät bis Montag auch die Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Alle Tagungen wurden verkürzt, die Tagesordnungen auf die wichtigsten Berichte und Beschlüsse reduziert.

Der Berliner evangelische Bischof Christian Stäblein sagte, Kirchen, Synagogen und Moscheen öffneten in der Pandemie ihre Räume für Trost, Seelsorge und Klage: "Das ist eine wichtige Aufgabe innerhalb der Gesellschaft."

Stäblein versicherte, dass die Kirchen verantwortungsvoll mit ihren Rechten umgehen: "Es geht nicht darum, die Eindämmungsregeln bis an die Grenzen auszureizen." Vielmehr müsse der Geist der Hygienevorschriften "in guter Weise umgesetzt werden". Der Schutz des Nächsten müsse im Mittelpunkt stehen, sagte er dem epd: "Gottesdienste dürfen nicht zu Spreader-Events werden."

 

Evangelische Kirche berät über Reformen

Sonntag, 8. November 2020, 19 Uhr: Die evangelische Kirche will auf ihrer Jahrestagung wichtige Weichenstellungen für die Zukunft vornehmen. Die Beratungen der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hätten weitreichende Konsequenzen, sagte Bedford-Strohm am Sonntag in seinem Bericht vor den 120 Mitgliedern des Kirchenparlaments. Nicht nur die digitale Form der Tagung markiere einen Einschnitt. Die Delegierten beraten bis Montag wegen der Corona-Pandemie stark verkürzt und rein digital über zentrale Reformvorhaben.

Die Präses der EKD-Synode, Irmgard Schwaetzer, sagte, keiner könne wissen, wie die Kirche in 20 Jahren aussehen werde. Aber es sei klar, dass die evangelische Kirche sich verändern müsse. "Wir werden keine kleinere Version der Kirche von heute sein, sondern die Kirche wird grundsätzlich anders sein", sagte sie nach Beginn der Tagung am Sonntag vor Journalisten.

Mit Blick auf die Beratungen zu den Zukunftsprozessen sagte Schwaetzer, sie erwarte kontroverse Diskussionen. Die Mitglieder des Kirchenparlaments sollten am Nachmittag über drei Anträge beraten: Einer befasst sich mit zwölf Leitsätzen zur Zukunft der Kirche, ein weiterer mit einer Finanzstrategie für die kommenden zehn Jahre, der dritte mit der Fortführung einer Digitalstrategie. Die Finanzplaner der EKD wollen bis 2030 rund 17 Millionen Euro im Vergleich zum Haushalt 2019 einsparen. Dazu haben sie der Synode eine Streichliste vorgelegt.

In den zwölf Leitsätzen geht es unter anderem um eine mögliche engere Zusammenarbeit der 20 evangelischen Landeskirchen, um die Weitergabe des christlichen Glaubens in einer zunehmend säkularen Gesellschaft und Prioritäten bei der Finanzierung kirchlichen Handelns.

Basis der Reformüberlegungen ist eine Prognose Freiburger Forscher aus dem vergangenen Jahr, wonach die Kirche bis 2060 die Hälfte ihrer heutigen Mitglieder verlieren könnte und sich damit auch ihre Finanzkraft halbieren dürfte. Derzeit gehören rund 21,1 Millionen Menschen in Deutschland der evangelischen Kirche an. Durch die Corona-Krise erwarten die Landeskirchen schon für das laufende Jahr einen Rückgang der Einnahmen aus der Kirchensteuer von mindestens zehn Prozent.

Auch die Corona-Pandemie war zentrales Thema am ersten Tag der EKD-Synodentagung. Bedford-Strohm sprach von einer "verwundeten Gesellschaft". Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier forderte die Kirchen dazu auf, in der Corona-Krise einen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt zu leisten. Die Auseinandersetzungen um die Corona-Politik nähmen an Schärfe zu, sagte er in einer Videobotschaft. Er sei froh, dass die Kirchen immer wieder bemüht seien, in der öffentlichen und privaten Debatte Brücken zu schlagen. Diese Krise sei eine "Bewährungsprobe für unsere Gesellschaft, für unsere Demokratie", sagte Steinmeier.

Als Christ sei es ihm wichtig, dass über die Zukunft der Kirche nachgedacht wird, sagte der Bundespräsident, der der evangelischen Kirche angehört. Die Kirche sei eine Kraft, die Orientierung und Halt gebe und Zusammenhalt fördere. "Die Kirche der Zukunft, wie immer sie aussehen mag, soll - wenn es nach dem Bundespräsidenten geht - eine öffentlich wirksame Kirche bleiben", sagte er.

 

Bedford-Strohm: Kirche kann in Corona-Krise Vertrauen und Trost geben

Sonntag, 8. November 2020, 12 Uhr: Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sieht seine Kirche in der Pflicht, den Menschen in der Corona-Pandemie Vertrauen und Trost zu geben. "Nach acht Monaten Pandemie brauchen wir als Gesellschaft in der öffentlichen Kommunikation neben dem richtigen Handeln auch stärkende Worte", sagte der bayerische Landesbischof in seinem Bericht vor der EKD-Synode am Sonntag. Religiöse Ressourcen spielten eine wichtige Rolle für das, worauf es jetzt ankomme.

Der oberste Repräsentant von knapp 21 Millionen Protestanten in Deutschland verwies auf den Korintherbrief in der Bibel mit den Worten Glaube, Liebe und Hoffnung. Sie seien jetzt von zentraler Bedeutung, sagte Bedford-Strohm. Zudem sei Vertrauen das, was in der gegenwärtigen Situation am meisten gebraucht werde. "Denn wir sind in diesen Tagen eine verwundete Gesellschaft", sagte der Theologe.

Bedford-Strohm sprach von einem Gefühl der Ohnmacht, das die ganze Gesellschaft und auch die Kirche aushalten müsse. Dabei erinnerte er vor allem an die Menschen, die in der Pandemie gestorben sind, "ohne dass jemand bei ihnen war, obwohl sie sich das so sehr gewünscht hätten". Dabei legte der Ratsvorsitzende eine Schweigeminute in seinem Bericht ein.

In seiner Rede vor der Synode, die wegen der Pandemie in diesem Jahr ausschließlich digital zusammenkommt, widmete sich Bedford-Strohm vor allem der Pandemie. Das Kirchenparlament berät bis Montag über Reformen und einen angestrebten Sparkurs aufgrund des Mitgliederverlusts. Der Inhalt dieser Synodentagung habe weitreichende Konsequenzen, sagte Bedford-Strohm. Nicht nur die digitale Form der Tagung markiere damit "einen Einschnitt".

Bedford-Strohm hatte kürzlich angekündigt, bei der Ratswahl im kommenden Jahr nicht erneut zu kandidieren. Er wird somit nach sieben Jahren als oberster Repräsentant der deutschen Protestanten mit 61 Jahren abtreten, bleibt aber bis 2023 bayerischer Landesbischof.

 

Steinmeier fordert Kirchen zum Brückenbauen in Corona-Krise auf

Sonntag, 8. November 2020, 12 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Kirchen dazu aufgefordert, in der Corona-Krise einen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt zu leisten. Die Auseinandersetzungen um die Corona-Politik nähmen an Schärfe zu, sagte Steinmeier in einer Videobotschaft zur Eröffnung der digitalen Tagung der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Sonntag. Er sei froh, dass die Kirchen immer wieder bemüht seien, in der öffentlichen und privaten Debatte Brücken zu schlagen. "Lassen Sie nicht nach in diesem Bemühen", sagte er an das Kirchenparlament gerichtet.

"Mir macht Sorgen, dass das Gespräch zwischen Gegnern und Befürwortern schwieriger geworden ist", sagte der Bundespräsident mit Verweis auf die Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie. Diese Krise sei eine "Bewährungsprobe für unsere Gesellschaft, für unsere Demokratie", sagte Steinmeier. Er stellte die Frage, ob es gelinge beieinanderzubleiben, oder ob sich Spaltungen vertiefen.

Die EKD-Synode berät bei der digitalen und verkürzten Tagung über Reformen. Angesichts des Mitgliederverlusts und damit einhergehender finanziellen Einbußen geht es um inhaltliche Schwerpunktsetzungen und Einsparungen zunächst für die kommenden zehn Jahre.

Als Christ sei es ihm wichtig, dass über die Zukunft der Kirche nachgedacht wird, sagte Steinmeier, der der evangelischen Kirche angehört. "Wir brauchen die Stimme der Kirche gerade jetzt und auch in Zukunft", ergänzte er. Die Kirche sei eine Kraft, die Orientierung und Halt gebe und Zusammenhalt fördere. "Die Kirche der Zukunft, wie immer sie aussehen mag, soll - wenn es nach dem Bundespräsidenten geht - eine öffentlich wirksame Kirche bleiben", sagte Steinmeier.

Schwerpunkt Digitalisierung

Digitale Technologie verändert Kommunikationswege und ermöglicht neue Formen der Zusammenarbeit. Unsere Gesellschaft ändert sich hierdurch unaufhaltsam und damit auch die Erwartungen, die Menschen an Kirchen stellen. Wie gestalten wir Veränderungen, um positive Zukunftsperspektiven zu entwickeln? Der Bericht kann hier als PDF heruntergeladen werden. Er erläutert die strategische Relevanz der Digitalisierung für die Zukunfsprozesse der evangelischen Kirche. Das exklusive Sonntagsblatt-Interview mit Christian Sterzik lesen Sie hier.

Schwerpunkt Finanzen

Der Prozess zur Neuorientierung der EKD-Finanzstrategie hat den Anspruch, den Zeithorizont bis 2030 zu schlagen, weil nur so echte strategische Prioritätenentscheidungen erkennbar werden können. Eine Kirche, die traditionell im Sinne guter Haushalterschaft in längeren Zeiträumen denkt, tut gut daran, frühzeitig die Erkenntnisse aus der Freiburger Studie als Herausforderung anzunehmen. Das Papier zu den Finanzen als PDF zum Download finden Sie unter diesem Link.

Schwerpunkt Zukunft der Kirche

"Hinaus ins Weite – Kirche auf gutem Grund": unter diesem Titel stehen zwölf Leitsätze zur Zukunft einer aufgeschlossenen Kirche zur Diskussion. Sie wollen Leitsätze sein für die zukünftige Arbeit der EKD, über die die Synode der EKD beraten und beschließen wird.

Die 12 Leitsätze sind das Ergebnis der Arbeit des „Z-Teams“ oder „Zukunftsteams“. Es  wurde 2017 von der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) berufen. Der Arbeitsgruppe gehören jeweils vier Menschen aus den drei Leitungsorganen (Synode, Rat, Kirchenkonferenz) und zusätzlich drei junge Erwachsene aus dem Umfeld der Synode an. Der Link zum gesamten Text ist hier.