Jeden Donnerstag verwandelt sich das kleine Haus des Diakonievereins in der Bismarckstraße 17 in Forth zum Krämerladen. Vorsitzende Ute Krahl und ihre Helfer schleppen Körbe mit noch frischen Backwaren rein, bringen kistenweise Obst und Gemüse herbei, auch Nudeln, Milch und abgepackte Getränke sind dabei. Allesamt Waren, die vorher an zwei Tagen der Woche mit dem Kastenwagen-Auto von beim Tafelprojekt mitmachenden regionalen Einzelhändlern oder den Filialen der großen Discounter-Ketten abgeholt wurden.
In einem Nebenraum stehen große Kühlschränke, in denen die schneller verderblichen Sachen zwischengelagert wurden. Nebenan packen Helfer gerade Eier in passend portionierte Schachteln für ein oder zwei Personen oder füllen 15-Kilo-Packungen Waschmittel in Rationen für eine Woche um. "Jeder soll etwas kriegen, und das wird nach Bedarf ausgeteilt", erklärt Ute Krahl, während große Tische zur Theke umfunktioniert werden und sich die Ehrenamtlichen bereit für die Ausgabe ab 14 Uhr machen.
Bedürftigkeit muss nachgewiesen werden
Bedürftig, das sind alle der rund 50 Menschen, die an einem Ausgabenachmittag durchschnittlich kommen, wie sie auch entsprechend nachweisen müssen. Mit dabei Hartz-IV-Empfänger oder Arbeitslose, aber auch Rentner sowie Bezieher kleiner Einkommen.
Das Gros sind Asylbewerber aus der Großgemeinde Eckental, zu der Forth gehört. Mit dem Zug kommen auch regelmäßig Besucher aus Neunkirchen, Igensdorf oder Grafenbuch. Nur selten sind Senioren Gäste, obwohl sich die Ehrenamtlichen sicher sind, dass es in der Region jede Menge Menschen gibt, die von Altersarmut betroffen sind, für die der Gang zur Tafel aber augenscheinlich eine schwer überwindbare Hemmschwelle darstellt.
Tagesbedarf schwer abzuschätzen
Immerhin – umsonst gibt es auch bei der Eckentaler Tafel nichts, wenngleich auch für lau: Zwei Euro muss der Single löhnen, drei Euro alle anderen Haushalte. Dafür gibt es je nach Angebot so viele Waren, wie eben gerade da sind beziehungsweise gewünscht werden. Keine leichte Aufgabe, für die Tafel-Mitarbeiter, das abzuschätzen: "Wir können nur das ausgeben, was wir von den Läden erhalten, und das kommt jede Woche in einer anderen Zusammensetzung. Und für die Menschen, die erst kurz vor Schluss gegen 17 Uhr kommen, muss dann auch noch was da sein", erklärt Ute Krahl. Wenn sie und ihre rund 20 Helfer noch genießbare Waren entsorgen müssen, sei das immer schade. Manches könne weiter zu Einrichtungen der Laufer Mühle gegeben werden, einige Sachen werden gelagert oder gekühlt.
Doch bislang hat der Diakonieverein sein Projekt Tafel sehr gut im Griff. Man unterstützt mit der Arbeit ganz nebenbei auch die Arbeit der Erlanger Tafel, die gut ausgelastet ist, schafft Angebote für die Bedürftigen in nahe liegenden Ortschaften, die zur nächsten solchen Einrichtung einen weitaus weiteren Anfahrtsweg hätten.
Und man hat nicht zuletzt nach dem Verkauf des alten Diakonieheims an die evangelische Landeskirche 2015, das auf der anderen Straßenseite liegt, neue, sinnvolle Aufgabenfelder gefunden. Zu denen sich mit Seniorennachmittagen, einem Alleinerziehendentreff und Betreuungsangeboten für Familien demnächst übrigens noch weitere dazugesellen: Der Diakonieverein Eckental ist also rund 40 Jahre nach seiner Gründung so aktiv wie nie.