Henne Hilde und ihre 299 Kolleginnen sind glückliche Hühner. Sie leben artgerecht auf dem Gelände der Natur-Erlebnis-Gärtnerei am Nürnberger Marienberg. Dort legen sie für die "Rent-a-Huhn"-Paten zertifizierte Bio-Eier, sagt der Geschäftsführer der noris inklusion Christian Schadinger:

"Mit der Patenschaft von 120 Euro pro Jahr bekomme ich jede Woche sechs frische Bio Eier, die ich mir an einer unserer Betriebsstätten abholen kann."

Liebevolle Betreuung

Die Hühner werden mit viel Liebe von Menschen mit Behinderung betreut. Die Paten-Hühner legen aber nicht nur besondere Eier, sie sind auch ganz besondere Tiere.  Von drei unterschiedlichen Sorten erzählt Schadinger:

"Die interessanteste ist die Sorte der Italiener. Das ist eine aussterbende Nutztierrasse. Da haben wir die einzige Bio-Herde in Deutschland, von der man auch Eier beziehen kann."

Große Nachfrage

Die Hühnerpatenschaften der gemeinnützigen GmbH sind extrem beliebt. Christian Schadinger freut sich über die Nachfrage und muss potentielle Kunden auf die Warteliste verweisen.

"Nur wer auf der Warteliste steht, kann irgendwann ein Hühnerpate werden. Wer möchte, kann auch unseren Infobrief erhalten, dann weiß er auch, wo er auf der Liste steht."  

Die momentane Wartezeit beträgt mindestens 18 Monate. Wer möchte, darf Henne Hilde und ihre Kolleginnen auch in der Natur-Erlebnis-Gärtnerei am Marienbergpark besuchen. Allerdings sollte man sich vorher anmelden.

Am Geflügelhof Schubert werden auch die männlichen Tiere aufgezogen und sogar Erbsennudeln für Veganer produziert. Ein Beitrag von Roland Rosenbauer.

Hühner kommen vom Demeter-Betrieb

Die Hühner, für die man bei der noris inklusion Patenschaften übernehmen kann, kommen vom Geflügelhof Schubert aus Unterrüsselbach. Im Familienunternehmen am Rande der fränkischen Schweiz wird seit 1933 Geflügel gezüchtet. Aus der damaligen Hobbyzucht ist ein moderner Demeter-Betrieb entstanden. Peter Schubert züchtet alte Sorten. Außerdem werden  die jungen Hähne nicht aussortiert und geschreddert, sondern aufgezogen.

"Leben entstehen zu lassen und nach dem Schlüpfen gleich wieder zu töten, ist bestimmt nicht sinnig. Wir müssen schon gucken, wie wir mit den Tieren ethisch umgehen können und ihnen auch ein Leben ermöglichen, das in Ordnung ist."

Hähne werden nicht geschreddert

Die jungen Hähne liegen Peter Schubert besonders am Herzen:  "Die Hähne nach dem Schlüpfen einfach zu töten, passt überhaupt nicht in die Bio-Landwirtschaft und zu Demeter erst recht nicht.

2008 ist unser Projekt entstanden, die Hähne mit großzuziehen und ihnen ein gutes Leben zu geben. Und sie dann zu guten Produkten zu verarbeiten."

Ein ewiges Leben haben die Hähne bei Schubert auch nicht, aber früher war das auch nicht anders: "In früheren Zeiten, als die Landwirtschaft anders strukturiert war, hat man die männlichen Tiere sowieso mit aufgezogen. Weil man sie gar nicht sortieren konnte. Irgendwann, als man Henne und Hahn unterscheiden konnte, dann sind die Hähne geschlachtet worden. So hat früher der Bauerngockel geschmeckt."

"Die Leute sind dann irgendwann von dieser Natürlichkeit entwöhnt worden. Weil man irgendwann immer mehr Mast-Rassen hatte, die nur für die Mast gezüchtet wurden."

Probleme der modernen Geflügelwirtschaft

Genau das ist das Problem bei der modernen Geflügelwirtschaft: Hier gibt es eine Lege- und eine Mast-Linie. Letztere wird auf Zuwachs gezüchtet, die andere auf Fruchtbarkeit, also auf viele Eier: "Ein fruchtbares Tier ist ein leichtes Tier und braucht im Verhältnis wenig Futter zum Leben. Aber setzt das Futter in viele Eier um. Der Bruder der Legehenne ist auch leichter und nimmt natürlich auch schlechter zu. Er hat dadurch eine lange Mastdauer." In Unterrüsselbach ist das anders. Die Bio-Eier stammen ausschließlich von den Legehennen am Hof.

Erbsennudeln für Veganer

In der eigenen "Nudelbude" werden Eiernudeln und Nudelsoßen hergestellt, im Hofladen gibt es regionale Spezialitäten. Sowohl der Geflügelhof Schubert als auch die noris inklusion fühlen sich dem Dienst am Menschen und an der Schöpfung verpflichtet. Und die Verbraucher profitieren von legefrischen Bio-Eiern und Gockel-Produkten, die man guten Gewissens genießen kann.