Alles begann mit einem Ei, auf das die Schwester von Monica Nusser im Jahr 1982 ihre Familie mit dem gerade mal ein Jahr alten Sohn im Kinderwagen kunstvoll auf der Schale porträtiert hat. Heute besitzt die 73-Jährige rund 3.000 Exponate aus der ganzen Welt. In ihrem Ostereiermuseum in Nesselwang kann man die vielen religiös motivierten, teils hochkarätigen Malereien das ganze Jahr ansehen - natürlich auch zu Ostern.

Ostereier bemalen lange selbstverständlich

Ostereier bemalen - das war für die ganze Familie lange eine Selbstverständlichkeit. So richtig bewusst wurde Monica Nusser das künstlerische Potenzial des Eis aber erst mit besagtem Geschenk. Bald besuchte sie ihren ersten "Eier-Markt", auf dem Sammlerstücke und besonders aufwändige Werke angeboten wurden. Immer wieder kam sie von solchen Veranstaltungen mit Neuerwerbungen zurück.

Und die sollten nicht nur an Ostern aus dem Karton ausgepackt werden, sondern auch andere erfreuen. "Bald stellte ich die ersten Vitrinen in eine nicht mehr benötigte Doppelgarage. Mittlerweile sind es 22 Stück", erzählt die Sammlerin, deren ganze Familie ähnliche Leidenschaften verbindet. Der Mann sammelt beispielsweise Bierkrüge - passend zur eigenen, kleinen Brauerei und dem Gasthof, den die Familie schon seit Generationen betreibt.

Neben Hühnereiern auch welche von Sittich, Pute oder Wachtel

Wer in die "Post" in Nesselwang einkehrt und einen kleinen Obolus entrichtet, der kann täglich von 10 bis 20 Uhr auch dem anliegenden Ostereiermuseum einen Besuch abstatten. Dort gibt es neben den klassischen Hühnereiern auch welche von Sittich, Pute oder Wachtel bis hin zu größeren von Strauß, Fasan, Storch oder Emu. Alle haben eine entsprechende Bearbeitung erfahren. Monica Nusser hat im Laufe der vergangenen 40 Jahre gelernt:

"Man kann Eier ritzen, bohren, aufsägen oder mit Körnern und Stroh bekleben, sogar mit Rosshaar."

Das älteste Ei datiert aus dem Jahr 1911 und stammt aus Rumänien. Es ist mit einer Kapelle bemalt. Stolz ist Nusser zudem auf einen Satz Eier mit allen 14 Stationen des Kreuzweges und filigranen Gesichtszügen in Jesu Gesicht.

Holzeier gegen schlechte Gerüche

Es sind nicht nur tierische, "echte" Eier, die in der Sammlung zu finden sind, sondern auch manche Nachbildung. Monica Nusser zeigt ein sogenanntes "Floh-Ei" aus Holz, das einige Öffnungen aufweist, aus dem der Geruch eines Blutstropfens oder eines anderen Duftstoffes nach außen dringen konnte. Ein solches Ei wurde einst von vermeintlich vornehmen Damen, die es mit der Körperhygiene nicht so genau genommen hatten, unter dem Hut oder dem Rock getragen, um schlechte Gerüche - oder gar echte Flöhe abzuwenden.

Aus 35 Ländern der Welt stammen die Objekte im Nesselwanger Museum, auch aus dem Iran, Jordanien oder Oman. Dass Eier quer über den Erdball in allen Kulturen eine Rolle spielen, ist für Monica Nusser nichts Ungewöhnliches. Eier sind immer außen hart, von einer toten, schützenden Schale umgeben - innen wartet aber das pralle Leben. Oder der Stoff, der den Hunger stillt. Sie sagt:

"Mit einem Ei fängt das Leben an. Dieses Bild ist universell, man versteht es auf der ganzen Welt."