Seit 40 Jahren besteht das Berufsbildungswerk in Hof. 51 solcher Werke gibt es mittlerweile bundesweit, davon haben über 20 eine evangelische oder diakonische Ausrichtung. Die Einrichtungen bieten eine inklusive Ausbildung für Jugendliche und junge Erwachsene mit vielfältigen Hemmnissen bei der beruflichen Eingliederung.

Dem damaligen Geschäftsführer des diakonischen Werks, Pfarrer Helmut Danner, war es gelungen, das Berufsbildungswerk unter das Dach der Diakonie zu bringen und somit in der damaligen grenznahen Region einen wichtigen Standort für die berufliche Ersteingliederung von behinderten jungen Menschen zu installieren. 

Der Weg in die Ausbildung

In den letzten Jahren hat sich viel verändert am Südring bei der Diakonie Hochfranken in Hof, um sich den Herausforderungen, die auf dem Arbeitsmarkt und dem Umfeld der Jugendlichen herrschen, anzupassen. Ausbildungsleiter Michael Bursian ist bereits 32 Jahre dabei.

Er hilft den Jugendlichen, die Probleme haben, auf normalem Weg eine Ausbildung zu finden. Ein Hauptproblem:

"Viele Jugendliche haben einfach nicht gelernt zu lernen",

sagt Bursian.

Aber letztendlich seien die Beweggründe, ins Berufsbildungszentrum zu kommen, sehr vielschichtig. Oft gehörten auch psychische Beeinträchtigungen oder körperliche Einschränkungen dazu. "Wir sind eine ganzheitliche Einrichtung, wir stricken Ausbildungsmodelle oder Plätze für jeden individuell." 

Ein Foto in einer Küche mit zwei Personen

Wohnen in der Ausbildung

Auch wenn jemand einen besonderen Wohnplatz braucht, wird er in Hof zur Verfügung gestellt. "Egal, ob es eine heilpädagogische Wohnform oder ein einfaches Schülerwohnen ist." Das Berufsbildungswerk Hof startete zunächst mit typischen Handwerksberufen. Mittlerweile werden über 40 Ausbildungsberufe angeboten.

Mit der Erweiterung der Berufsfelder wurde auch das Berufsbildungszentrum vergrößert. Neue Gebäude kamen hinzu. Und auch die Ausbilder lernten im Lauf der Jahre immer dazu. "Bei uns hat jeder Mitarbeiter noch eine Zusatzausbildung, eine sogenannte rehapädagogische Zusatzqualifikation", so der Ausbildungsleiter.

Der Fortschritt im Berufsbildungswerk

Ein weiterer Meilenstein in der Weiterentwicklung des Berufsbildungswerks war der Kfz-Bereich mit seiner Fahrzeugpflege und der erst vor einigen Monaten eingeweihten großen, modernen Kfz-Werkstatt. Alles ist professioneller geworden in den vergangenen Jahrzehnten.

"Wenn ich mir jetzt anschaue, was die Kolleginnen und Kollegen dokumentieren müssen, dann war das früher nicht so."

Früher wurde vieles handschriftlich festgehalten. Mithilfe der IT sei heute alles "systematischer und besser durchdacht". 

Kfz-Werkstatt

Die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft lag den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Berufsbildungswerks Hof immer am Herzen. So pflegen sie regional und überregional den Kontakt zu weit über 200 Betrieben. Die guten Kontakte helfen den jungen Menschen, sich in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren.

Bursian findet, dass die Jugendlichen nicht "schlimmer" sind als vor 30 Jahren. "Ich glaube, die Jugendlichen von damals waren genauso wie die jungen Menschen jetzt." Die technischen Möglichkeiten haben im Lauf der Jahre zugenommen.

"Wenn mir jemand sagt, ich hätte früher nicht in der Ausbildung heimlich aufs Handy geschaut, dann schwebt er irgendwo auf einem anderen Planeten. Wir hätten es genauso gemacht."

 Auszubildende brauchen Unterstützung 

Junge Menschen, die zu ihrer beruflichen Eingliederung ein Berufsbildungswerk besuchen, brauchen neben einer fundierten Ausbildung und einer professionellen Unterstützungsleistung viele Partner, um gleichberechtigt am gesellschaftlichen und am Arbeitsleben teilhaben zu können. Bursian hofft, dass die Arbeitswelt mit den weltweit unsicheren Bedingungen sich auch weiterhin für diese Menschen öffnen kann.