Bei "Wer wird Millionär?" könnte mancher Kandidat bei dieser Frage glatt ins Schwitzen kommen: In welcher deutschen Stadt wurde eine evangelische Kirche von einem Papst geweiht?

Antwort: In Bamberg, Oberfranken. Das ist zwar schon eine ganze Weile her, 1001 Jahre, ziemlich genau. Doch damit verfügt St. Stephan auf dem Stephansberg in Bamberg über ein kurioses Alleinstellungsmerkmal.

Wobei: kurios. Die Tatsache ist weniger einer Laune geschuldet. Vielmehr gibt es dafür eine historische Erklärung. Natürlich war der Vorgängerbau der Kirche vor 1001 Jahren, also bei ihrer Weihe an Ostern des Jahres 1020, noch ein katholisches Gotteshaus.

Der Papst zu Besuch in Bamberg

Doch dass für die Segnung extra der Papst aus Rom im als "fränkisches Rom" bezeichneten Bamberg vorbeikam, das war selbst für katholische Verhältnisse ungewöhnlich. Um nicht zu sagen: die absolute Ausnahme. Und so war St. Stephan bereits damals als katholische Kirche das einzige Gotteshaus auf deutschem Terrain, das ein Papst persönlich vor Ort gesegnet hatte.  

Der Grund dafür waren die guten Beziehungen, die der deutsche Kaiser Heinrich II. zu Papst Benedikt VIII. pflegte. Im Jahr 1014 hatte Benedikt VIII. den ostfränkischen König Heinrich im Petersdom in Rom zum deutschen Kaiser gekrönt. Sechs Jahre später lud der Kaiser den Papst nach Bamberg ein.

Der Papst kam zu Besuch, erteilte zunächst dem 1007 gegründeten Bistum Bamberg seinen Segen – und weihte dann St. Stephan. Den Kirchenbau, in dem seinerzeit der Papst die feierliche Zeremonie vollzog, gibt es schon lange nicht mehr. An der Stelle wurde 1717 eine neue Barockkirche eingeweiht.

Eine Kirche als Geschenk

1807 wurde St. Stephan – das zu der Zeit nicht mehr als geweihtes Gotteshaus, sondern als eine Art Scheune genutzt wurde – den kaum 200 Mitgliedern der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Bamberg übergeben. Als Geschenk des bayerischen Königs Maximilian I.

Heute gehören mehr als 6000 Evangelische zu St. Stephan, die damit die mitgliederstärkste Kirchengemeinde in Bamberg ist.

Das evangelische Dekanat Bamberg mit Dekan Hans-Martin Lechner an der Spitze liegt zwischen Haßbergen, Steigerwald, Fränkischer Schweiz und Aischgrund. Es umfasst 20 Kirchengemeinden in 16 Pfarreien mit insgesamt etwa 39.500 Gemeindemitgliedern.

Zu dem evangelischen Dekanat im katholisch geprägten Bamberg, dessen Altstadt mit dem 1000 Jahre alten Dom ein Unesco-Weltkulturerbe ist, zählen auch Landgemeinden mit einer traditionsreichen evangelisch-lutherischen Geschichte.

"Evangelische Insel im katholischen Umfeld"

Walsdorf vor den westlichen Toren der Domstadt etwa hat den höchsten Anteil Evangelischer im gesamten Landkreis und sieht sich nach eigenem Bekunden als "evangelische Insel im katholischen Umfeld" – und das seit fast 500 Jahren. 1524 kaufte Wolf von Crailsheim, ein Anhänger der Reformation, das Dorf, das damit evangelisch wurde. Drei Jahre zuvor, 1521, hatte der Ritter zu Luthers Bewachern gehört, auf dem Weg zum Reichstag nach Worms.

Die St.-Laurentius-Kirche von Walsdorf ist eine der ältesten Kirchen in der Region und war über Jahrhunderte das Gotteshaus, das alle Evangelischen in Bamberg nutzten. Bis den Protestanten 1807 eine größere Kirche geschenkt wurde – St. Stephan in Bamberg.

 

Innenstadt von Bamberg
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