Wölfe waren in Deutschland lange ausgerottet. Erst im Jahr 2000 wurden die ersten Welpen in Freiheit geboren - auf einem Truppenübungsplatz in der sächsischen Oberlausitz. Inzwischen ist der Wolf auch in Bayern angekommen.

Der Naturschutzbund Deutschland NABU hat den 30. April zum "Tag des Wolfes" ausgerufen. An diesem Datum endet aus wissenschaftlicher Sicht das Wolfsjahr. Im Mai wird der Wolfsnachwuchs geboren.

"Tag des Wolfes"

Seit drei Jahren lebt ein Rudel Wölfe im Veldensteiner Forst. 2017 kam die erste Wölfin aus Brandenburg in das 6.000 Hektar große Waldgebiet, wo Oberpfalz, Ober- und Mittelfranken zusammentreffen. Anfang 2018 gesellte sich ein Rüde zu ihr, der sich vorher auf dem Gelände rund um den Truppenübungsplatz Grafenwöhr aufgehalten hatte. Kurz darauf stellte sich der erste Nachwuchs ein: Das Landesamt für Umwelt dokumentierte fünf Welpen, 2019 sechs weitere.

Dann wurde die Stammwölfin von einem Auto überfahren. Doch die Population wuchs weiter. Die ersten Jungwölfinnen hatten ebenfalls Nachwuchs bekommen, einige ihrer Brüder sind in andere Regionen abgewandert oder überfahren worden. Der Straßenverkehr ist die größte Gefahr für Wölfe. Die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) listet für das vergangene Monitoringjahr (von 1. Mai 2019 bis 30. April 2020) 126 tote Wölfe auf. Davon kamen 98 Tiere im Straßenverkehr um.

Wölfe in Deutschland

In dieser Gefahr schweben die Wölfe im Wildpark Hundshaupten bei Egloffstein (Landkreis Forchheim) eher nicht. Die Leitwölfin Rabea wurde immerhin 14 Jahre alt.

2019 kamen zwei vierjährige Wolfsbrüder aus Dessau und im Dezember 2020 ein Wolfshybrid, die Kreuzung eines Wolfs mit einem Hund, hinzu. Wildparkleiter Daniel Schäffer erzählt, wie dieser Wolfshund seine Freiheit verlor: Der Wolf sei damals in der Eifel Wanderern hinterhergelaufen, und die konnten ihn an die Leine nehmen. "Also so viel zum Thema gefährlich oder nicht", sagt der Tierexperte.

Trotzdem sollte man Wölfe nicht unterschätzen. Derzeit werden im Wildpark die Zäune verstärkt, falls sich die freilaufenden Artgenossen aus dem nahen Veldensteiner Forst dorthin verirren sollten. Wildparkleiter Schäffer hat aber auch Verständnis für die Ängste der Menschen vor dem Wolf:

"Ich finde, man muss die Angst ernst nehmen. Wenn jemand Angst hat vor einem Wolf, dann hat das seine Legitimation."

Dagegen helfe Bildung und Information, "in den Zoo gehen und im Wildpark sich die Wölfe anschauen, sehen, wie scheu die eigentlich sind".

Gefahr durch Wölfe

Für Menschen würden Wölfe sehr selten gefährlich. Für mögliche Angriffe gebe es nur drei Ursachen: Futterkonditionierung, Provokation oder Tollwut. Ähnlich wie bei Bären kann auch bei Wölfen die Gewöhnung an den Menschen in Verbindung mit positiven Reizen wie Füttern zu Problemen führen.

Er habe aber noch von keinem Fall gehört, in dem ein Mensch von einem Wolf angegriffen wurde, sagt Schäffer. Tatsächlich könne die Begegnung mit einem Wildschwein gefährlicher werden: "Da gibt es viel mehr Unfälle, wenn Angriffe vonseiten des Muttertiers kommen."

Und wenn ein Wanderer unterwegs einem Wolf begegnet?

"Normalerweise gehen Wölfe den Menschen aus dem Weg", erklärt Schäffer.

Er erlebt das sogar bei den Wölfen im Wildpark: "Wenn wir ins Gehege gehen, suchen die Wölfe die andere Seite des Areals auf." Im Wald sollten Hundebesitzer ihr Tier immer an der Leine führen.

Den Wildpark Hundshaupten gibt es heuer seit 50 Jahre. Wegen der Corona-Pandemie wird das Jubiläum noch nicht gefeiert. Daniel Schäffer hofft auf das traditionelle Herbstfest.