Augsburg (epd). Die Schriftstellerin Amelie Fried beklagt eine Benachteiligung älterer Frauen im deutschen Fernsehen. An den wichtigen Schalthebeln säßen immer noch Männer, "und so lange das so ist, ist der männliche Blick der entscheidende. Und der sieht eben lieber eine flotte 35-Jährige als eine gereifte 65-Jährige", sagte Fried, die früher selbst im Fernsehen moderierte, der "Augsburger Allgemeinen" (Montag).

"Es dauert wohl noch ein bisschen, bis man in den Fernsehanstalten verstanden hat, dass man sich die Welt nicht nur von den unter 35-Jährigen erklären lassen möchte", sagte die 63-Jährige. Sie selbst sei "mit Fernsehen schon sehr lange durch". "Ich habe das über 35 Jahre gemacht, und irgendwann habe ich mich ehrlich gesagt auch ein bisschen gelangweilt, weil nichts Neues mehr kam", sagte Fried.

Fernsehen habe sie immer als Nebenberuf begriffen und das Schreiben als Hauptberuf. "Es ist wirklich bedeutend komfortabler, hinter dem Computer zu altern als vor einer Kamera", schilderte sie.