München (epd). Die finanzielle Belastung von Pflegeheim-Bewohnern in Bayern ist erneut deutlich gestiegen. Ende 2023 betrug der Eigenanteil in Bayern 2.181 Euro, das waren knapp 12 Prozent mehr als 2022, teilte die Krankenkasse AOK Bayern am Dienstag in München mit. Obwohl die Pflegeversicherung seit Anfang 2022 Zuschläge zu den Pflegekosten beisteuert, mussten die Bewohner und Bewohnerinnen insgesamt mehr bezahlen, so eine aktuelle Auswertung des wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO).

Wer in einem Pflegeheim stationär betreut wird, muss die Kosten für Unterkunft und Verpflegung sowie Investitionen selbst tragen. Lediglich zu den Kosten für Pflege und Betreuung steuert die Pflegekasse einen Teil bei. Seit Anfang 2022 zahlt die Pflegeversicherung hier noch zusätzlich nach Wohndauer gestaffelte Zuschläge, um den Eigenanteil bei diesen pflegebedingten Kosten zu begrenzen.

Trotz eines durchschnittlichen Zuschlags in Höhe von 618 Euro im Monat mussten Pflegeheim-Bewohner Ende 2023 immer noch 964 Euro selbst für die Pflege zuzahlen. Im Vergleich zu Ende 2022 war dies ein Anstieg von 16,3 Prozent. Dazu kommen im Schnitt 827 Euro für Unterkunft und Verpflegung sowie 389 Euro für Investitionskosten.

Auch wenn die Zuschläge für pflegebedingte Aufwände, die von den Pflegekassen gezahlt werden, zum Jahresbeginn angehoben wurden, könne dies den Trend zu immer höheren finanziellen Belastungen für Pflegeheim-Bewohner allenfalls abschwächen, aber voraussichtlich nicht stoppen, hieß es laut Prognose des WIdO.

Die Auswertung zeige, dass es neben den Zuschüssen weitere Lösungen zur Begrenzung der steigenden Eigenanteile brauche, sagte die Vorstandsvorsitzende der AOK Bayern, Irmgard Stippler. Eine Entlastungsmöglichkeit sieht Stippler bei den Ausbildungskosten. Pflegeheime, die Auszubildende beschäftigen, können die Bewohner an den Kosten der Altenpflegeausbildung beteiligen. "Es ist nicht einzusehen, warum die Kosten für gesamtgesellschaftliche Aufgaben bei den Pflegebedürftigen abgeladen werden, statt sie aus Steuermitteln zu finanzieren", sagte Stippler.

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