Nürnberg, Bad Kissingen (epd). Weil er mit erfundenen Corona-Impfdiensten und zu viel abgerechneten Einsatzstunden mehr als 640.000 Euro zu viel abgerechnet haben soll, hat die Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg Klage gegen einen Mediziner aus dem Landkreis Bad Kissingen erhoben. Der Mann soll zwischen März 2021 und Dezember 2022 als Impfarzt gegenüber der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) zu Unrecht enorme Honoraransprüche geltend gemacht und am Ende mehr als 640.000 Euro zu viel ausbezahlt bekommen haben. Das Landgericht Nürnberg-Fürth muss nun über die Zulassung der Klage entscheiden.

Konkret werfen die Ermittler dem Mann vor, Impfdienste in vom Freistaat eingerichteten Impfzentren etwa in Dillingen abgerechnet zu haben, ohne überhaupt dort gewesen zu sein. Er soll sich für den Betrug vor allem Impfzentren ausgesucht haben, die möglichst weit von seinem Wohnort entfernt liegen, um auch besonders hohe Fahrtkosten abrechnen zu können. Darüber hinaus habe er die erfundenen Einsätze bevorzugt auf die Wochenenden und auf Feiertage gelegt, um höhere Pauschalen abrechnen zu können. Auch bei tatsächlichen Einsätzen in Impfzentren soll der Mann bewusst mehr Stunden abgerechnet haben, als er gearbeitet hat.

Aufgefallen waren die Betrügereien erst durch eine Prüfung des Bayerischen Obersten Rechnungshofes. Die gemeldeten Ungereimtheiten hätten zu einer KVB-internen Prüfung geführt - die dort schließlich festgestellten Auffälligkeiten wurden der Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen bei der Generalstaatsanwaltschaft gemeldet. Laut deren Ermittlungen soll sich der Mann des Computerbetrugs in 18 Fällen schuldig gemacht haben, weil er die gefälschten Abrechnungen über ein KVB-Onlineportal getätigt hat. Einen Teil des entstandenen Schadens hat der Mann bereits zurückgezahlt, hieß es.

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