Der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising fordert einen ganzheitlichen Blick auf den Lebensort Altenheim in Bezug auf Corona-Maßnahmen und Finanzierung. Unter den aktuellen Regelungen müssten viele Heime "reihenweise Anfragen abweisen, weil wir nicht genug Personal finden", teilte der Verband am Sonntag in München mit. Zudem drohe eine "dramatische finanzielle Lage" der Einrichtungen wegen explodierender Preise und Energiekosten, die nur zum Teil von den Kostenträgern anerkannt würden.

Caritas-Vorständin Gabriele Stark-Angermeier verwies auf einen bestehenden massiven Personalengpass in den Heimen durch einen außergewöhnlich hohen Krankheitsstand, ausgelöst durch Corona- und andere Erkrankungen. Um langfristig eine fachgerechte Pflege zu gewährleisten, müsse die Starrheit des Gesamtsystems Altenheim aufgebrochen werden, sagte Stark-Angermeier der Mitteilung zufolge.

Angesichts der prekären Personallage forderte die Geschäftsleiterin der 27 Caritas-Altenheime in München und Oberbayern, Doris Schneider, die sofortige Aussetzung der einseitigen, einrichtungsbezogenen Impfpflicht. Sie finde kaum noch Bewerberinnen und Bewerber auf Stellen in ihren Einrichtungen. "Wir suchen in allen Arbeitsbereichen Personal, in der Hauswirtschaft, in der Haustechnik, in der Verwaltung, in der Sozialen Begleitung. Und hier konkurrieren wir mit zahlreichen Arbeitsstellen, für die es keine Impfpflicht gibt."

Für die Bevölkerung seien fast alle Regeln gefallen. Altenheime und ihre Beschäftigten hingegen würden weiterhin gemaßregelt, kritisierte sie. Die Maßnahmen seien nicht mehr gerechtfertigt und nicht angepasst an die Entwicklungen der Pandemie. "Es ist an der Zeit, den Menschen wieder ihre Autonomie zurückzugeben und die Hygienemaßnahmen auf die tatsächlichen Erfordernisse zu reduzieren", verlangte sie.