München (epd). In Bayern waren im Jahr 2023 21 Prozent mehr Menschen wegen psychischer Leiden krankgeschrieben als noch 2022. Damit habe der Arbeitsausfall wegen Depressionen, Ängsten und Belastungsreaktionen einen neuen Höchststand erreicht, teilte die DAK-Gesundheit Bayern am Montag in München mit. Der Freistaat liege mit diesen Zahlen jedoch 15 Prozent unter dem Bundesschnitt.

Den stärksten Anstieg gab es mit 48 Prozent bei jungen Frauen im Alter zwischen 15 und 19 Jahren. Bei den berufstätigen Männern waren besonders die 20- bis 24-Jährigen und die 30- bis 34-Jährigen mit einer Steigerung von jeweils 38 Prozent auffällig, ergab der aktuelle Psychreport der DAK-Gesundheit.

Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiteten, hatten überdurchschnittlich viele Fehltage. 2023 waren es pro Kopf im Schnitt 4,3 Fehltage aufgrund einer psychischen Erkrankung und damit 58 Prozent mehr als im Durchschnitt aller Berufsgruppen. Auf Platz zwei folgten die öffentliche Verwaltung, auf Platz drei Beschäftigte der chemischen Industrie.

"Der weitere Anstieg der Krankschreibungsfälle aufgrund psychischer Erkrankungen insbesondere bei den jüngsten Erwerbstätigen ist dramatisch", sagte DAK-Landeschefin Sophie Schwab. Vor allem in Berufen wie Erzieherin oder Altenpfleger kümmerten sich Menschen unter Druck, etwa durch Personalmangel, um das Wohlbefinden anderer Menschen und seien dabei selbst hochgradig psychisch gefährdet. Für sie müsse es Unterstützung und Hilfsangebote geben, sagte Schwab und forderte eine Offensive für das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM).

Vor allem kurze Krankschreibungen mit einer Dauer von ein bis drei Tagen nahmen 2023 deutlich zu - von diesen Fällen gab es etwa 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Durchschnitt dauerte eine Krankschreibung wegen psychischer Probleme 32,8 Tage und damit vier Tage weniger als 2022.

Der Grund für die meisten psychisch bedingten Fehltage waren Depressionen: Auf 100 DAK-Versicherte kamen 105 Fehltage mit dieser Diagnose im Freistaat, 2022 waren es noch 97 Tage gewesen. Dahinter folgten Belastungsreaktionen und Anpassungsstörungen sowie andere neurotische Störungen, wie zum Beispiel chronische Erschöpfung, hieß es in der Mitteilung weiter.

Für den Psychreport wertete das Berliner IGES Institut die Daten von 342.000 erwerbstätigen DAK-Versicherten in Bayern aus dem Gesamtjahr 2023 aus. Die DAK-Gesundheit ist nach eigenen Angaben die drittgrößte gesetzliche Krankenkasse Deutschlands.

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