München, Nürnberg (epd). Seit 2016 vergeben die Frauen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Bayern einen Negativpreis für "grobes Foulspiel in Sachen Gleichstellung". Anlässlich des Internationalen Frauentags am Freitag würdigten die Gewerkschaftsfrauen laut Pressemitteilung erstmals eine gleichstellungspolitische Errungenschaft. Der Brot- und Rosen-Preis geht an Karin Reinfelder, die als Betriebsratsvorsitzende der Klinikum Nürnberg Service-Gesellschaft wesentlich dazu beigetragen habe, "durch den Kampf zurück in die Tarifbindung die Arbeitsbedingungen für alle zu verbessern und den Leitsatz 'Gleicher Lohn für gleiche Arbeit' Realität werden zu lassen".

Die Gewerkschafterin Rose Schneiderman habe 1912 beim Streik der Textilarbeiterinnen den Slogan ‚Brot und Rosen‘ geprägt. "Sie forderten nicht nur gerechten Lohn, sondern auch eine menschenwürdige Arbeits- und Lebensumgebung. Das hat auch heute nicht an Aktualität eingebüßt", sagte die stellvertretende Vorsitzende des DGB Bayern, Verena Di Pasquale, in ihrer Rede laut Mitteilung. Um das Engagement von Gewerkschafterinnen dafür zu honorieren und aufzuzeigen, wie gute Gleichstellungspolitik geht, hätten sich die bayerischen DGB-Frauen dazu entschieden, künftig den Brot- und Rosen-Preis zu vergeben.

Niedriglöhne seien sexistisch, denn sie beträfen vor allem Frauen, sagte der Regionsgeschäftsführer der DGB Region Mittelfranken, Stephan Doll. Solidarität habe nichts mit Bittstellerei und Almosensammeln zu tun, sondern sei eine echte Gegenmacht und Kritik an den herrschenden, vor allem von Männern geprägten Machtverhältnissen. Reinfelders Einsatz für gute Arbeit lasse sich mit ihrem Zitat zusammenfassen: "Wenn man solidarisch ist, kann es allen gut gehen, nicht nur einem Teil. Ein Krankenhaus, eine Belegschaft, ein Tarifvertrag."

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