Schliersee (epd). Das evangelische Studienzentrum Josefstal schließt Ende 2024 sein Tagungshaus. Die inhaltliche Arbeit werde jedoch "mit voller Kraft fortgeführt", teilte Roger Schmidt, Leiter des Studienzentrums, in einer Presseerklärung vom Donnerstag mit. Die Mitgliederversammlung des Vereins, der Träger des 1961 gegründeten Studienzentrums ist, habe die Schließung des Standorts Josefstal mit seinen 103 Betten samt Hauswirtschaft am Mittwochabend "schweren Herzens" beschlossen. Sie resultiere aus der Entscheidung der Landeskirche, das Tagungshaus nicht länger finanziell zu unterstützen. Acht langjährige Angestellte verlieren laut Mitteilung dadurch ihren Arbeitsplatz. Man sei aktiv dabei, für sie Alternativen zu suchen.

Bei ihrer Herbsttagung 2023 hatte die Landessynode als "Parlament" der Landeskirche beschlossen, welche evangelischen Tagungs- und Gästehäuser in Bayern künftig noch bezuschusst werden. Das Studienzentrum Josefstal erhält demnach weiterhin einen jährlichen Zuschuss von etwa 280.000 Euro. Seine Verwendung ist künftig aber strikt auf die inhaltliche Arbeit beschränkt und kann nicht mehr zur Querfinanzierung des Tagungsbetriebs verwendet werden.

Trotz der "bitteren Entscheidung" blicke der Verein optimistisch in die Zukunft. "Wir sehen hierin eine Chance für einen Neubeginn", sagte Albert Schweiger, erster Vereinsvorsitzender. Durch den Ausbau digitaler Angebote erreiche man schon jetzt über 10.000 Teilnehmer jährlich statt der bislang 900 Präsenzteilnehmer, sagte Studienzentrums-Leiter Schmidt. Künftig wolle man die Arbeit mit einem "Mix aus digitalen Formaten und Präsenzveranstaltungen" fortführen. Als mögliche Kursorte kämen evangelische und katholische Gästehäuser in ganz Bayern infrage. Die Reihe "Tage der religiösen Orientierung" für Schulen werde künftig in Jugendherbergen angeboten.

Was mit der idyllisch gelegenen Immobilie in Josefstal geschieht, ist noch nicht geklärt. "Vom Verkauf bis zur Vermietung ist alles denkbar", sagte Roger Schmidt auf Anfrage des Evangelischen Pressediensts (epd). Erste Gespräche seien im Gang, man hoffe auf eine Nutzung "die zu uns passt".

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