Nürnberg (epd). Entsiegelung, Öffnung und Begrünung sind die zentralen Stichworte für eine mögliche Neugestaltung des Umfeldes der Nürnberger Kirche St. Sebald. Studierende der Architekturfakultät der Technischen Hochschule Nürnberg haben am Dienstagabend in der Kirche ihre Konzeptideen für die Umgestaltung vorgestellt. Die neun Vorschläge wurden im Rahmen des Studienprojektes "Entsiegelt Nürnberg!" entwickelt. Sie enthalten teils ambitionierte Ideen, die von der Ansiedlung heimischer Tier- und Pflanzenarten über das Anlegen öffentlich nutzbarer Gemüsegärten bis zur Schaffung einer neuen Kulturachse in der nördlichen Altstadt reichen.

Anlass für das Studienprojekt war die geplante Umgestaltung der Freiung unmittelbar westlich und südlich der Kirche, da die Bereiche rund um St. Sebald weitgehend versiegelt sind. Bürgerinnen und Bürger konnten vorab schriftliche Anregungen und Nutzungswünsche einreichen. "In Seminaren haben wir mit den Studierenden festgestellt, dass die innere Stadt Nürnbergs historisch gesehen keineswegs so steinern war, wie man denkt", sagte Architekturprofessor Michael Stößlein. Vom späten Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert hinein habe es große Baum- oder Grünbereiche gegeben, die heute nicht mehr da sind. Die Studierenden hätten ausgehend davon innerhalb einiger Wochen Visionen für das gesamte Umfeld von St. Sebald entwickelt.

Eine konkrete Umsetzung für die Konzepte ist jedoch nicht geplant. "Die Vorschläge der Studierenden sind vor allem Inspiration für uns", sagte der Sebalder Pfarrer Martin Brons. Sie berücksichtigten beispielsweise keine Faktoren wie Denkmal- oder Brandschutz. "Wir als Kirche und der Bauausschuss müssen den nächsten Schritt mit Fachplanern angehen und uns mit diesen gemeinsam mit den Ideen der Studierenden auseinandersetzen." Im kommenden Jahr wolle man mit den Ausschreibungen starten, sodass im besten Fall 2024 mit der Umgestaltung der Freiung begonnen werden könne. "Zu hoffen ist, dass die Stadt sich vielleicht auch von den Ideen der Gestaltung inspirieren lässt", sagte Brons. "Denn das sind die grundsätzlichen Themen, mit denen wir uns in einer Stadt im 21. Jahrhundert auseinandersetzen müssen."