München (epd). Der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx hat sich für eine Impfpflicht ausgesprochen. Sie könnte ein wichtiger Schritt im Kampf gegen die Corona-Pandemie sein, sagte der frühere Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz dem "Münchner Merkur" (Freitag). Es sei bislang mit Freiwilligkeit nicht gelungen, genügend viele Menschen zu impfen, um die besonders Schwachen zu schützen, das Gesundheitssystem vor Überlastung und letztlich die Freiheit aller zu bewahren, erläuterte der Kirchenmann und katholische Sozialethiker.

Freiheit gebe es nicht ohne Gerechtigkeit und Solidarität, "also ohne den Blick auf alle und das Gemeinwohl", erläuterte Marx. Daher müsse man in dieser schwierigen Frage gut differenzieren. "Wir dürfen Menschen nicht pauschal verurteilen", betonte er. Impfverweigerern sage er: "Seien Sie solidarisch, lassen Sie sich impfen - wenn es irgendwie geht!" Es sei eine ethische Verpflichtung, aufeinander zu achten, und auch im Sinne der Nächstenliebe sei es angeraten, sich impfen zu lassen. "Es ist auch eine Frage der Gerechtigkeit."