München (epd). Die große Mehrheit der Arbeitnehmer in Bayern - nämlich 80 Prozent - befürwortet laut einer Umfrage eine Krankschreibung per Telefon. Die befragten Erwerbstätigen schätzten am Arztkontakt aus der Ferne vor allem, dass das Ansteckungsrisiko entfalle und man Zeit spare, teilte die Krankenkasse DAK Bayern am Donnerstag mit. Das habe eine aktuelle Sonderanalyse zum DAK-Gesundheitsreport 2021 "Corona-Krise und Digitalisierung", der bereits im Sommer erschienen war, ergeben.

"Die Menschen sind offen für neue intelligente Wege der ambulanten medizinischen Versorgung", sagte Sophie Schwab, Leiterin der Landesvertretung der DAK-Gesundheit in Bayern am Donnerstag. Es sei klug, gerade in den anstehenden Wintermonaten der Corona-Pandemie an der telefonischen Krankschreibung festzuhalten. 38 Prozent der Befragten aus Bayern hätten angegeben, beim letzten Mal nur wegen einer Krankschreibung in der Arztpraxis gewesen zu sein.

Die große Mehrheit der Befragten befürchtet allerdings, dass in telefonischen Sprechstunden ernstzunehmende Beschwerden unentdeckt bleiben und Krankheiten verschleppt werden könnten, sagte Schwab weiter. Zwei Drittel befürchteten zudem einen Missbrauch zum Blaumachen. Positiver werde dabei die Videosprechstunde gesehen: 53 Prozent wünschten sich hier einen Ausbau zu einem digitalen Gesamtangebot, wie etwa eine Online-Terminvereinbarung, elektronische Rezepte oder eine digitale Überweisung an Fachärzte.

Der Gemeinsame Bundesausschuss will am Donnerstag über die Verlängerung der telefonischen Krankschreibung entscheiden. Die Sonderregelung galt mit Unterbrechungen seit dem 9. März 2020 und wurde zuletzt bis zum 31. Dezember 2021 verlängert. Männer und Frauen können sich bei leichten Erkältungen telefonisch für bis zu sieben Kalendertage krankschreiben lassen, wenn kein Verdacht auf eine Corona-Infektion besteht. Die Krankschreibung kann nochmals um sieben Tage verlängert werden.

An der repräsentativen Forsa-Umfrage zum DAK-Gesundheitsreport 2021 "Corona-Krise und Digitalisierung" nahmen 1.200 Erwerbstätige aus ganz Bayern teil.