Die neuen Brandschutztüren kosten allein schon 100.000 Euro. Kirchenvorsteher Uwe Grassmé schluckt immer noch, wenn er an diesen nötigen, aber teuren Posten denkt, der nach rund fünf Jahren Planung einer der wichtigsten im Maßnahmenkatalog der Gemeinde ist. Insgesamt sind rund eine Million Euro veranschlagt, um die 1954 aus Steinresten des im Krieg zerstörten Nürnbergs aufgebaute Kirche fit für die Zukunft zu machen.

Dazu gehören die Öffnung der Fassade für mehr Licht und der Einbau einer Schiebetür zwischen dem rund 100 Quadratmeter großen "Wintergarten" und der Kirche, durch die der Raum auf einen Schlag dreimal so groß gemacht werden kann. Eine mobile Bestuhlung kommt später in den grundsanierten Kircheninnenraum, eine größere Küche, Toiletten und Lager, barrierefreie Zugänge sowie eine Glastür als Verbindung zum Stadtteilcafé auf dem Helmut-Herold-Platz.

Die Kirche wird in die neue Grünanlage einbezogen

Der ganze Platz wird neu überplant und begrünt, fällt somit für den Autoverkehr weg. Dadurch gewinnt nicht nur die Kirche mehr Raum, die Bürger erhalten neue Freizeit- und Verweil-Gelegenheiten. Dass dies nicht jedem gefallen wird, dessen ist sich Pfarrerin Silvia Wagner durchaus bewusst. Doch die Stadt will die neue Grünanlage, um ihre Stadtteil- und Jugendarbeit für die rund 12.000 Anwohner neu aufzustellen. Die Markuskirche soll dabei mit einbezogen werden.

Künftig wird also neben der Kirchengemeinde auch die politische Gemeinde die entstehenden Räume in St. Markus nutzen. Dasselbe gilt für den Verein "Integral", der sich die Förderung der Integration zwischen Menschen mit und ohne Behinderung auf die Fahnen geschrieben hat, sowie für das unweit gelegene Georg-Schönweiß-Heim sowie das Pirckheimer-Gymnasium, das ein Schülercafé einrichten möchte. "Der Raum muss mit guten Gedanken belebt werden", sagt Wagner.

Die Gemeinde will auf die Bewohner des Viertels zugehen

Doch nicht nur Gedanken, vor allem Taten machten das Wirken der Kirche an diesem Ort aus. "Unsere Gemeinde engagiert sich seit Jahrzehnten für die Menschen im Stadtteil", erzählt Wagner mit Blick auf die vielen Stadtteilbewohner, die in teilweise prekären sozialen Verhältnissen leben. Armut oder Alkohol- und Drogensucht seien ein Thema. Sie will auf die Menschen zugehen, die Kirche soll dort sein, wo die Menschen sind, anstatt auf sie zu warten.

Schon jetzt bietet die Pfarrerin, die seit 2009 in der Gemeinde ist, auch ungewohnte Formen für Zusammenkünfte an. "Leuchtmittel-" oder "Lagerfeuer"-Gottesdienst heißt das dann. Es gibt in den Räumen der Kirche auch schon ein durch die bayerische Landeskirche gefördertes Sprachcafé oder Erziehungsberatung der Stadtmission. In den vergangenen Jahren hat sich außerdem eine persisch-stämmige Gemeinde gebildet, die in St. Markus Gottesdienste feiert.

Wagner und Grassmé hoffen nun noch auf weitere Unterstützung durch die Stadt Nürnberg für den "FreiRaum" - nicht nur in planerischer, sondern auch in finanzieller Hinsicht. Denn die beiden sind sich sicher: "Gemeinsam können wir etwas Nachhaltiges für die kommenden Generationen schaffen."