Volkach, Bamberg (epd). Der gebürtige Tschechoslowake Martin Dolejs (Jahrgang 1969) hat für sein Buch "Im Land der weißen Schokolade" den Paul-Maar-Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur erhalten. Die mit 2.500 Euro und dem Holzbären "Korbinian" dotierte Auszeichnung ist Dolejs bereits vor einigen Tagen im Kreis Bamberg verliehen worden, wie die Akademie am Montag im unterfränkischen Volkach mitteilte. Die Jury würdigte Dolejs Erstlingswerk als "europäischen Roman", der von europäischer Geschichte, von Träumen und Erwartungen erzählt.

Das Buch spielt in der Tschechoslowakei des Jahres 1980 - und der Blick der Protagonisten richtet sich gen Westen. Martins Eltern wollen das Land verlassen und sich in Westdeutschland ein neues Leben aufbauen. "Doch dann läuft nicht alles so, wie man es sich vorgestellt hat und auch der Westen besteht nicht nur aus weißer Schokolode", heißt es in der Buchbeschreibung. Dem Autor gelinge der Spagat zwischen Themen, die Jugendlichen vertraut sind, mit der Welt der frühen 1980er-Jahre zu kombinieren, urteilte die Akademie-Jury: "Man wünscht sich eine Fortsetzung."

Neben Dolejs standen noch vier weitere Autorinnen auf der Shortlist: Die Schweizerin Melanie Gerber (Jahrgang 1985) für ihr Buch "Im Himmel gibt es Luftballons" sowie die gebürtige Berlinerin Anna Kindermann (1987) mit ihrem Buch "Die zwölf Heldentaten des Herkules", in dem sie die Welt der antiken Sagen jüngeren Kindern zugänglich machen will. Des weiteren waren Juliane Pickel (Jahrgang 1971) aus Hamburg für ihr Werk "Krummer Hund" und Eva Rottmann (Jahrgang 1983) aus Würzburg für ihr Buch "Mats & Milad oder: Nachrichten vom Arsch der Welt" nominiert.

Die Idee zu dem Preis hatte einst der bekannte Kinderbuchautor Paul Maar ("Das Sams"). Er stiftet seither mit der Bayernwerk AG zusammen das Preisgeld. Vergeben wurde der Preis nun bereits zum zwölften Mal, den Namen "Paul-Maar-Preis" trägt er aber erst seit 2018. Bei der Auszeichnung werden nur deutschsprachige Autorinnen und Autoren berücksichtigt, die bisher höchstens drei Werke veröffentlicht haben. Die Akademie lobt außerdem regelmäßig einen Nachwuchspreis für junge Illustratoren ("Serafina") aus.