München (epd). Die antisemitische Erfahrung des jüdischen Musikers Gil Ofarim ist nach Beobachtung der Informationsstelle Antisemitismus kein Einzelfall. Denn Diskriminierungen, wie sie Ofarim in einem Leipziger Hotel erleiden musste, seien auch in Bayern Alltag, sagte Annette Seidel-Arpaci, Leiterin der Recherche und Informationsstelle Antisemitismus Bayern (RIAS), am Mittwoch in einer Pressemitteilung. Der Informationsstelle seien bislang 131 antisemitische Vorfälle bekannt geworden, die sich "von Angesicht zu Angesicht im direkten persönlichen Kontakt" ereignet hätten.

Neben gewaltsamen Übergriffen und Bedrohungen hat die RIAS 41 Fälle eines "verletzenden Verhaltens" registriert. So hätten etwa im Mai Jugendliche einen Fahrgast in einem Augsburger Bus, der einen Sticker gegen Antisemitismus und pro Israel trug, mit den Worten beschimpft "Scheißjuden, gut, dass Hitler die Juden vergast hat".

Vor allem durch Symbole wie den Davidstern oder eine Kippa seien die Opfer als Juden identifiziert worden, heißt es weiter. Deshalb sei es "ungeheuerlich, dass Juden Angst vor Anfeindungen und Angriffen haben müssen und Angst davor haben, ihr Jüdischsein offen zu zeigen".

Die Recherche- und Informationsstelle ist bei dem Verein für Aufklärung und Demokratie (VAD) angesiedelt und wird vom bayerischen Sozialministerium gefördert.