München (epd). Ein entschiedenes Vorgehen gegen demokratiefeindliche Aktivitäten bei Demos gegen Corona-Maßnahmen hat Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) angekündigt. Es sei "unerträglich" und überschreite die Grenze legitimer Kritik an Corona-Maßnahmen "bei weitem", wenn auf Kundgebungen wie am Mittwochabend Gewalt ausgeübt werde und Infektionsschutzauflagen als diktatorische Maßnahmen bezeichnet würden, sagte Reiter am Donnerstag laut Mitteilung.

Scharf kritisierte der SPD-Kommunalpolitiker auch die Verharmlosung des Holocausts während der Kundgebung sowie die Pläne in einschlägigen Telegram-Gruppen, Verantwortliche in Politik, Wissenschaft und Journalismus zu attackieren.

Am Mittwochabend waren in der Münchner Innenstadt nach Polizeiangaben rund 3.700 Menschen auf die Straße gegangen, um gegen die Einschränkungen zum Schutz vor dem Coronavirus zu protestieren. Dabei habe es 28 Festnahmen gegeben, unter anderem wegen Beleidigung und Körperverletzung. Außerdem wurden mehr als 18 Menschen angezeigt, weil sie trotz mehrfacher Aufforderung gegen die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske verstoßen hatten.

Die Kundgebung war diesmal nur als "stationäre Versammlung" genehmigt worden. Weil sich je 500 Teilnehmer entgegen der Auflagen in zwei Demozügen Richtung Innenstadt bewegten, werde nun "wegen Durchführung einer nicht angezeigten Versammlung" gegen den Versammlungsleiter ermittelt, teilte die Polizei mit. Eine weitere Anzeige sei gegen einen Drohnenpilot erfolgt, weil er während der Kundgebung mit seinem Fluggerät gegen das Luftverkehrsgesetz verstoßen hatte.