Würzburg (epd). Eine wegen zweifachen versuchten Mordes angeklagte Pflegekraft hat am Mittwoch zum Prozessauftakt vor dem Landgericht Würzburg ein Teilgeständnis abgelegt. Die 49-Jährige habe eingeräumt, am 8. November 2020 zwei dementen Seniorinnen in einem Pflegeheim in Volkach (Kreis Kitzingen) Insulin gespritzt zu haben, sagte ein Sprecher des Landgerichts. Den Tötungsvorsatz habe sie allerdings bestritten. Am Mittwoch wurden auch erste Zeugen und Sachverständige gehört. Für den Prozess sind drei weitere Verhandlungstage angesetzt, der nächste ist am 8. Oktober.

Die Staatsanwaltschaft wirft der Pflegerin aus dem Landkreis Schweinfurt vor, den zum Tatzeitpunkt 80 und 85 Jahre alten Seniorinnen in Tötungsabsicht Insulin gespritzt zu haben. Dies habe bei beiden Frauen lebensbedrohliche Zustände ausgelöst. Weil die beiden Opfer kurz hintereinander mit ähnlich gelagerten Krankheitsbildern in die Klinik eingeliefert wurden, nahm die Kriminalpolizei Ermittlungen auf. Polizei und Staatsanwaltschaft hatten, abgestimmt mit der Heimaufsicht, im Pflegeheim und beim dortigen Personal in den Wochen nach den Erkrankungen intensiv ermittelt.

Die Seniorinnen hatten den Insulin-Angriff dank des schnellen ärztlichen Eingreifens überlebt. Nach Informationen des Evangelischen Pressedienstes (epd) handelt es sich bei dem mutmaßlichen Tatort um ein Pflegeheim in Trägerschaft eines nichtkirchlichen Wohlfahrtverbandes. Die Angeklagte hatte sich Ende November vergangenen Jahres letztlich von sich aus bei der Polizei gestellt. Zur Motivlage für ihre Tat sagte die Frau am Mittwoch, sie habe durch die Insulingabe erreichen wollen, dass ein Arzt die beiden Frauen behandelt.