München (epd). Lehrkräfte an bayerischen Gymnasien und Beruflichen Oberschulen wünschen sich für ihre Schülerinnen und Schüler mehr analoges statt digitales Lernen. Angesichts des hohen Ablenkungspotenzials digitaler Endgeräte sollte deren Nutzung erst im Verlauf der Mittelstufe angebahnt werden, wie eine Umfrage unter den Mitgliedern des Bayerischen Philologenverbands (bpv) laut Mitteilung vom Mittwoch ergab. An der Umfrage nahmen rund 3.500 Personen teil.

Konkret hätten sich 89 Prozent der befragten Lehrkräfte für verstärktes analoges Lernen statt allumfassender Digitalisierung ausgesprochen. 91 Prozent fänden den vermehrten Einsatz digitaler Endgeräte in der Mittelstufe alarmierend. 83 Prozent sähen darin ein zu großes Ablenkungspotenzial. Auch die jüngeren Lehrkräfte setzen auf mehr analoges Lernen: 83 Prozent der 20- bis 29-Jährigen und 86 Prozent der 30- bis 39-Jährigen sprächen sich klar dafür aus, ergab die Umfrage.

"Ein Weg der allumfassenden Digitalisierung, bei dem schon in der Grundschule massiv mit digitalen Schulbüchern und Lehrmitteln gearbeitet wird, kommt für uns nicht infrage", sagte der bpv-Vorsitzende Michael Schwägerl. In der Unterstufe, wenn es um das Erlernen grundlegender Kompetenzen gehe, sollten digitale Endgeräte nur sehr behutsam und punktuell eingesetzt werden. In dieser Entwicklungsphase helfe die Arbeit ohne einen Bildschirm den Kindern dabei, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Wenn digitale Endgeräte genutzt werden, dann müssten Lehrkräfte vollumfänglich Zugriff darauf haben. Aus Mangel an Alternativen kämen aber bei 82 Prozent der Befragten private Tablets zum Einsatz, zudem würden zu 69 Prozent private Handys für Unterrichtszwecke genutzt. Durch mehr schuleigene Geräte könnten die Regelungen zur privaten Handynutzung an den Schulen angepasst werden. Mehr als die Hälfte der Befragten wünsche sich hier eine Nachjustierung, sagte Schwägerl.

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