Würzburg, München (epd). Schätzungen von Experten zufolge sind mehr als 60 Prozent der über 60-Jährigen von einer Altersschwerhörigkeit betroffen. Aber nur etwa 15 Prozent der Betroffenen hätten eine Hörhilfe, darauf hat am Samstag Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hingewiesen. Zum Start des Projekts "Hören und Kommunikation in Pflegeeinrichtungen" betonte der Minister, die Verschlechterung des Hörsinns sei ein schleichender Prozess, der lange unbemerkt bleibe und von den Betroffenen oft unterschätzt werde. Wenn aber der Hörverlust nicht behandelt werde, "kann dies zu Isolation, einer Einschränkung der Mobilität und auch zu Depressionen führen", sagte Holetschek.

Während des Präventionsprojekts des Blindeninstituts Würzburg soll ein Fachteam aus den Bereichen Akustik, Therapie und Pädagogik in 75 Pflegeeinrichtungen in Bayern in den nächsten drei Jahren Hörspezialisten weiterbilden. Pflegekräfte und Angehörige sollen geschult werden, aber auch Betroffene mit Geräten versorgt werden, heißt es in einer Mitteilung. Das Programm werde von der Universität Köln wissenschaftlich begleitet,

Holetschek unterstrich: "Gerade im Bereich der Pflege leidet die Qualität, wenn die Kommunikation zwischen Pflegekräften und Bewohnern mühsam und missverständlich ist".

Die Präventionsmaßnahme wird von mehreren Pflegekassen in Bayern gefördert. Das Bayerische Gesundheitsministerium unterstützt den Angaben nach die Auswertung des Projekts mit 110.000 Euro.