Beratzhausen (epd). Nach Ansicht des Regensburger Regionalbischofs Klaus Stiegler sind Gotteshäuser "Kraftorte des Glaubens". Die kirchlichen Räume wiesen über sich hinaus, weil sie Menschen tief in ihrem Inneren berührten, "durch jedes Kind, das in ihnen getauft, jede Ehe, die in ihnen begonnen, jeden Toten, der in ihnen beweint wird", sagte der Regionalbischof am Sonntag beim Jubiläumsgottesdienst anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Erlöserkirche in Beratzhausen und der Einführung der lutherischen Lehre vor 500 Jahren in dem Oberpfälzer Ort.

Schon vier Jahre nach dem Thesenanschlag Luthers (1517) bekannte sich die reichsfreie Herrschaft der Stauffer zu Ehrenfels in Beratzhausen zur Reformation. Herausragende Protagonistin dieser Zeit war die Reformatorin Argula von Grumbach (1492 - 1554), die Tochter des damaligen Reichsfreiherrn Bernhardin von Stauff. Sie setzte sich als erste Frau überhaupt für religiöse Toleranz und die Erneuerung der Kirche ein. In der damaligen Zeit war dies nicht ungefährlich. Im Volk aber zündete das neue Evangelium. Bis aus Regensburg kamen die Menschen nach Beratzhausen, um das Wort Gottes zu hören und das Abendmahl in beiderlei Gestalt zu empfangen.

Auch in säkularer Zeit habe die Bibel ihre Kraft nicht verloren, sagte Stiegler. In ihren Worten stecke bis heute "Power und Potenzial". Menschen im 21. Jahrhundert bräuchten diese Wiederentdeckung des Glaubens als Kraftquelle, so der Regionalbischof, "weil sie dort entdecken können, wer sie sind und wer Gott ist".

Kirche im 21. Jahrhundert steckt nach Worten des Regionalbischofs in einem großen Umbruch. Mit Freude und Respekt nehme er wahr, dass der Kirchenvorstand in Beratzhausen eine kreative Lösung für die Zukunft seines Kirchengebäudes gefunden habe. Zwar sei es noch zu früh, Konkretes zu sagen, es zeichne sich aber ab, dass die evangelischen Christen weiterhin in diesen Räumen Gottesdienst feiern könnten. Ein Aus der Kirche, das in den vergangenen Jahren diskutiert wurde, wäre demzufolge abgewendet.