Der Münchner Maler Rudi Hurzlmeier gilt als einer der großen Meister der Komischen Malerei. So beschreibt der Leiter des Caricatura-Museums in Frankfurt am Main, Achim Frenz, den Maler, Zeichner und Autor, dessen Werke "mal heiter, mal grauenvoll, mal lustvoll, mal verstörend, mal grotesk" seien: "Man sieht fleischfressende Pferde und viel nackte Haut." 100 Werke Hurzlmeiers sind vom 2. Dezember bis 18. April in der Caricatura ausgestellt.

"Komisch ist nicht nur lustig", erklärt Frenz die Kunst Hurzlmeiers, die "seltsam und abgründig" sei. Die Pointe stecke häufig "hintersinnig in einem doppeldeutigen Bildnamen". In den Gemälden wölbe sich ein "Manet-Himmel über bizarren Landschaften, das Figurenensemble berühmter Gemälde wie Millais' Ophelia bevölkert die mal biederen, mal idyllischen, mal bizarr-grotesken Welten". Hurzlmeier habe maßgeblich zum Einzug der Malerei in die Komische Kunst beigetragen und die Technik der Alten Meister in die Cartoonkunst eingeführt.

Die Gemälde Rudi Hurzlmeiers

Mit dem Titel der Mozart-Oper "Cosi fan tutte" ("So machen es alle") versieht Hurzlmeier ein Gemälde, in dem ein Schornsteinfeger auf dem Kamin ein Päuschen macht und Zeitung liest - die Hose heruntergelassen, den Kamin offenbar als Toilette nutzend. Nackt bis auf einen kurzen rosa Slip sind fünf puttengesichtige und rosahäutige Männer zum Gruppenbild versammelt - inmitten einer Schnee- und Eislandschaft. "Nanga Parbat - Die Nacktbesteigung" heißt das Werk.

Auch Jesus kommt vor in einer einzigartigen Darstellung: "Nach der Auferstehung" heißt das Gemälde. Ein langhaariger junger Mann mit Bart, den Oberkörper entblößt, drückt sich Zahnpasta auf die Zahnbürste.

"Ich hole Motive in die Kunst zurück, die wegen Kitsch tabu sind", erzählt Hurzlmeier: Berge, Pferde, die Aktmalerei. Auf politische Bezüge spiele er mehr subtil an. Die Kirche sei ein relevantes Thema, zumal er in einem Kloster geboren und vom Katholizismus umgeben worden sei. Auf seine satirischen Werke darüber, insbesondere im Zusammenhang von Katholizismus und Sexualität, gebe es "erstaunlich heftige Reaktionen". In einem Fall habe es 200 Anzeigen gegen ein Motiv in der Satirezeitschrift Titanic gegeben. "Ich male fantastische Unvernunftsräume, die nur von der Kunst bespielt werden", proklamiert Hurzlmeier.

Ausstellung im Caricatura-Museum

"Hurzlmeiers stetig wachsendes Werk setzt sich zusammen aus opulenten Gemälden, in denen er mit den Elementen klassischer Stillleben, Akt- und Landschaftsmalerei spielt, und daraus eine ganz eigene faszinierend-skurrile, verstörende, lustvolle und vor allem komische Welt in Acryl erschafft, wie sie seinesgleichen sucht", erläutert Caricatura-Leiter Frenz.

Schwerpunkt der Schau sind großformatige Gemälde aus Acryl, die in der Satirezeitschrift Titanic erschienen sind. Daneben sind Ein-Bild-Witzzeichnungen und Cartoons aus Tusche und Aquarell sowie Plastiken zu sehen. Das Coronavirus sei kein Motiv für ihn, sagt Hurzlmeier: "Ich will mich nicht auch noch in der Arbeit damit befassen." Für die Caricatura ist das Virus aber Thema: Die geplante Eröffnungsveranstaltung werde abgesagt, kündigt Frenz an.

Leben und Werk Rudi Hurzlmeiers

Der 1952 im niederbayerischen Mallersdorf geborene Rudi Hurzlmeier war nach dem Abbruch der Schule mit 16 Jahren unter anderem als Dekorateur, Krankenpfleger, Filmkulissenbauer, Antiquitätenhändler und als Gag-Writer für bekannte Komiker tätig. Nebenbei studierte er autodidaktisch Zeichnen, Malerei und Bildhauerei und entwarf ab 1980 erste Cartoons für die Münchner Stadtzeitung.

Seit 1985 veröffentlicht der inzwischen mehrfach ausgezeichnete Künstler im Satiremagazin Titanic regelmäßig Zeichnungen und Gemälde. Beiträge von ihm erschienen in Zeitungen und Zeitschriften wie "Die Zeit", "FAZ Sonntagszeitung", "Süddeutsche Zeitung", Stern, Bunte oder Eulenspiegel. Seine Werke wurden in mehr als 100 Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt.