Berlin (epd). Mit einem Appell zum gesellschaftlichen Zusammenhalt ist am Sonntag in Berlin der Gemeindetag des Zentralrates der Juden zu Ende gegangen. Zentralratspräsident Josef Schuster erklärte bei der Verabschiedung der mehr als 1.400 Teilnehmer aus ganz Deutschland, die jüdische Gemeinschaft werde sich angesichts des deutlichen Anstiegs antisemitischer Vorfälle nicht unterkriegen und bei Seite schieben lassen: "Wir begegnen dem Hass, den wir auf den Straßen sehen, an den Universitäten, ja in der Mitte der Gesellschaft, mit Mut und Zusammenhalt."

Schuster betonte laut vorab verbreitetem Redemanuskript: "Wir Juden verwehren uns einer Aufteilung der Gesellschaft in abgeschlossene Gruppen." Es gebe kein "Wir" und kein "die da". In einer offenen und freien Gesellschaft dürfe es aber auch keine falsche Toleranz mit den Verächtern und Gegnern dieser Gesellschaft geben, sagte er.

Auf dem Programm des am vergangenen Donnerstag eröffneten Gemeindetags standen mehr als 60 Podiumsdiskussionen, Lesungen und Veranstaltungen zur jüdischen Religion. Es sprachen mehr als 80 Referenten aus Politik, Gesellschaft und Wissenschaft. Zu den Gästen zählten Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) und der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst (CDU).

Der in der Regel alle drei Jahre stattfindende Gemeindetag stand unter dem Leitgedanken "Zusammen leben". Das Treffen diente dem Austausch der Mitglieder jüdischer Gemeinden und sollte den Zusammenhalt stärken.

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