Würzburg (epd). Die Angst vor der eigenen Ansteckung mit dem Coronavirus hat einer Würzburger Studie zufolge nicht unbedingt dazu geführt, dass sich Menschen eher an die Corona-Regeln gehalten haben. Vielmehr kamen die Forscher von Uni und Uniklinik zu dem Ergebnis, dass diejenigen, die sich gründlich über die Risiken bestimmter Verhaltensweisen für die eigene Gesundheit informiert hatten, die Hygiene-, Abstands- und Verhaltensregeln stärker befolgten, teilte die Uni am Dienstag mit.

Eigentlich könnte man erwarten, dass sich Menschen aus Angst vor einer Infektion oder eine schweren Erkrankung "eher an die Vorschriften zur Eindämmung der Corona-Pandemie" gehalten haben, verglichen mit jenen, "bei denen weniger Emotionen im Spiel sind", sagte die Neurowissenschaftlerin Professor Grit Hein. Doch nach der Online-Befragung von rund 4.100 Studierenden steht fest: Angst verstärkte die Einhaltung von Corona-Sicherheitsmaßnahmen "nicht unbedingt", so die Forscher.

Wichtiger als die Emotionen sind der Befragung zufolge viel eher "kognitive und soziostrukturelle Variablen". Das heißt konkret: Eigene Erfahrungen, Beobachtungen Anderer und Informationen aus unterschiedlichen Quellen sind die entscheidenden Faktoren, nicht Gefühle. Den Forschern zufolge sollten sich politische Maßnahmen deshalb künftig darauf konzentrieren, "gesicherte Informationen und die gesellschaftliche Relevanz des jeweiligen Problems" in den Vordergrund zu stellen.

Wie belastbar die Ergebnisse sind, stellen die Studienmacher aber durchaus selbst infrage. Weil an der Umfrage nur Studierende teilgenommen haben, "könnte es sein, dass das Bildungsniveau einen relevanten Einfluss ausübt". Die Forscher schlagen deshalb vor, mit weiteren Umfragen zu erfragen, "ob die jetzt beobachteten Zusammenhänge auch für Personen mit niedrigerem Bildungsniveau gelten", hieß es.