Augsburg (epd). Etwa 20.000 Menschen haben im Jahr 2022 bei der Ökumenischen Telefonseelsorge Augsburg angerufen. Das entspreche etwa dem Niveau von 2021, teilte das Bistum Augsburg nach der Veröffentlichung des Jahresberichtes am Dienstag mit. Mehr als 13.770 der Anrufe führten zu umfangreicheren Beratungsgesprächen. Dies sei ein Beleg für die gleichbleibend "gesellschaftlich relevante Arbeit" der Seelsorgestelle, sagte Leiterin Hildegard Steuer. Die 89 ehrenamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen führten im Schnitt 55 Telefonate am Tag, von denen es sich bei 38 um längere Beratungsgespräche mit einer durchschnittlichen Gesprächsdauer von 21 Minuten handelte.

Sorgen bereitet Steuer, dass immer mehr Menschen mit Suizidgedanken anriefen. Über die letzten sechs Jahre habe es hier einen Anstieg von fast 40 Prozent gegeben. Besonders bei jungen Menschen seien suizidale Gedanken disproportional stark vertreten. Dies sei ein Indiz dafür, dass schwieriger werdende äußere Lebensumstände zu einer Zunahme der psychischen Krisen führten, hieß es im Jahresbericht. In der Suizidprävention bestehe demzufolge dringender Handlungsbedarf.

60 Prozent aller Kontaktsuchenden litten dem Bericht zufolge unter psychischen Problemen verschiedener Art. Einsamkeit und depressive Stimmungen wurden hier häufig genannt, ebenso wie Beziehungsfragen. Die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine spielten dagegen kaum noch eine Rolle bei den Anrufern.

"Unsere Gesellschaft kann sich glücklich schätzen, dass so viele Ehrenamtliche diese Aufgabe als sinnvoll für sich erleben und ihren Teil dazu beitragen, dass Menschen wieder sicheren Boden unter den Füßen spüren und neuen Halt finden", sagte Steuer. Der nächste Kurs für ehrenamtliche Mitarbeitende startet im März 2024, Anmeldungen dazu sind bis November dieses Jahres erwünscht.

Die Ökumenische Telefonseelsorge Augsburg wird durch Zuschüsse der Diözese Augsburg, des Diakonischen Werks Augsburg, des Bezirks Schwaben, der Stadt und des Landkreises Augsburg, des Landkreises Aichach-Friedberg sowie durch Einzelspenden finanziert.

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