München, Oberammergau (epd). Der Spielleiter der weltbekannten Passionsspiele Oberammergau, Christian Stückl, hat am Donnerstag das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse erhalten. Der 62-Jährige wurde in München für sein herausragendes Engagement für die deutsche Theater- und Kulturlandschaft geehrt, wie das bayerische Kunstministerium mitteilte. Ausgezeichnet wurde er auch, weil er sich für den Schauspielnachwuchs und die kulturelle Verständigung einsetze.

"Wenn die Passionsspiele die Seele von Oberammergau sind, dann ist Christian Stückl der Pulsschlag des Ortes: immer vorantreibend, Takt angebend und unverzichtbar", sagte Kunstminister Markus Blume (CSU) bei der Ordensüberreichung im Gärtnerplatztheater. "Durch Ihre Bemühungen und Leidenschaft wurden die Passionsspiele in die Neuzeit geführt: Sie haben hunderttausenden Besuchern einen neuen, zeitgemäßen Blick auf Jesus Christus geschenkt!"

Stückl wurde 1987 zum jüngsten Spielleiter der in der Regel alle zehn Jahre stattfindenden Passionsspiele ernannt. Dabei setzte er sich mit dem Vorwurf des christlichen Antijudaismus auseinander und befreite die Passionsspiele nach und nach von judenfeindlichen Passagen. Dafür wurde Stückl vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit der Buber-Rosenzweig-Medaille, dem Abraham-Geiger-Preis oder dem Isaiah Award des American Jewish Committee.

Auch neben den Passionsspielen seien die großen Inszenierungen seine Leidenschaft, teilte das Kunstministerium weiter mit. Von 2002 bis 2012 inszenierte er das Stück "Jedermann" für die Eröffnung der alljährlichen Festspiele in Salzburg und 2006 hat Stückl mit seiner Regiearbeit die Eröffnung der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland mitgestaltet. Seit 2002 ist Stückl außerdem Geschäftsführer und Intendant des Münchner Volkstheaters.

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