Magdeburg, Tutzing (epd). Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste stellt weitere 2,1 Millionen Euro für 20 Projekte der Provenienzforschung im Bereich "NS-Raubgut" zur Verfügung. Damit könnten 20 Forschungsvorhaben zu unrechtmäßig entzogenen Kulturgütern in Museen, Bibliotheken, wissenschaftlichen Einrichtungen sowie vier privaten Sammlungen begonnen oder fortgeführt werden, teilte das Zentrum am Freitag in Magdeburg mit.

So erhalte beispielsweise die Evangelische Akademie Tutzing im Schloss Tutzing am Starnberger See als eine der ersten kirchlich getragenen Einrichtungen Mittel, um Objekte auf NS-verfolgungsbedingten Entzug zu untersuchen. Das Schloss war von seinem einstigen Besitzer, dem 1930 verstorbenen jüdisch-ungarischen Kunstsammler Marczell von Nemes, reich ausgestattet worden. Der spätere Eigentümer Albert Hackelsberger und seine Familie wurden von den Nazis verfolgt, vom ursprünglichen Mobiliar und den Kunstgegenständen sei heute nur noch wenig in Tutzing vorhanden, hieß es.

Bund und Länder haben nach Angaben des Zentrums seit 2008 die Provenienzforschung im Bereich NS-Raubgut mit insgesamt 41,7 Millionen Euro gefördert, mit denen 400 Projekte realisiert werden konnten. Das zum 1. Januar 2015 gegründete Zentrum Kulturgutverluste ist in Deutschland zentraler Ansprechpartner zu Fragen unrechtmäßig entzogenen Kulturguts.