Die evangelische Pfarrerin Martina Hirschsteiner ist tot. Sie starb am 28. Dezember 2022, wie das Dekanat München mitteilte. Sie war seit 2021 Pfarrerin in der Kirchengemeinde St. Johannes in Haidhausen im Prodekanatsbezirk München-Mitte.

"Die Nachricht macht mich fassungslos und unendlich traurig", erklärte der Münchner Stadtdekan Bernhard Liess.

Pfarrerin Martina Hirschsteiner sei eine sehr engagierte und beliebte Kollegin gewesen. Ihr sei in der Kirchengemeinde, aber auch als stellvertretender Seniorin großes Vertrauen und hohe Sympathie entgegengebracht worden. Sie hinterlasse eine große Lücke in der Kirchengemeinde St. Johannes, im Kreis der Kolleginnen und Kollegen und im gesamten Dekanatsbezirk, so der Dekan. Die Anteilnahme gelte vor allem auch für die Familie. Pfarrerin Martina Hirschsteiner, Jahrgang 1970, hinterlässt drei Kinder. Ort und Zeitpunkt für die Beerdigung seien noch offen, so das Dekanat.

Die evangelische Gemeinde St. Johannes in München veranstaltet am Sonntag, 1. Januar 2022 um 10 Uhr zum Gedenken an Pfarrerin Hirschsteiner eine Andacht.

Die Friedenskirche in Dachau erklärte auf ihrer Webseite, die Gemeinde sei "tief betroffen" und trauere um die Pfarrerin. Hirschsteiner war von 2003 bis 2007 Pfarrerin an der Friedenskirche Dachau. Ihr Wirken habe "segensreiche Echos" in der Gemeinde hinterlassen.

 

Pfarrerin Martina Hirschsteiner stellte sich im März 2021 bei ihrer Ankunft in der Kirchengemeinde St. Johannes mit diesen Worten vor:

"... als ich vor 20 Jahren nach meinem Theologiestudium in Tübingen und München und der wissenschaftlichen Assistenzzeit an der LMU München als Vikarin nach St. Johannes kam, habe ich besonders die Musik als Vertiefung meines Glaubens erfahren. Das Singen im Kantatenchor, das gemeinsame Einstimmen und Abstimmen auf den feinen Gleichklang in der Liturgie im Gottesdienst und in der Gestaltung des Gemeindelebens haben meinen Kopf und mein Herz verknüpft.

Ja, mehr noch: Ich habe auch an die Erfahrungen meiner Kindheit angeknüpft, als ich in Pfaffenhofen an der Ilm im Kindergottesdienst, anschließend im Konfirmandenkurs und im Religionsunterricht zugehört habe. Ich habe in der Jugendarbeit so manches miterlebt - freilich auch wild und frech und frei ausprobiert. 

Ob zuerst als Ehrenamtliche, später dann als Hauptamtliche konnte ich immer in Teams das Gemeindeleben lebendig mitgestalten. Das war nach St. Johannes in den Kirchengemeinden der Friedenskirche in Dachau, in der Jesuskirche in Haar und zuletzt in der Michaelskirchengemeinde Ottobrunn, Neubiberg und Hohenbrunn. Dabei bin ich mir bewusst und vertraue darauf, dass mein Tun und Schaffen aus dem Glauben heraus geschieht als Antwort auf das, was der Schöpfer mir und uns als Zusage ins Ohr und ins Herz gelegt hat.

Eigentlich habe ich schon immer gerne zugehört. Nach wie vor bin ich offen, ja eigentlich noch mehr: neugierig im positiven Wortsinn, was Menschen – auf welcher Lebensstufe auch immer – erzählen, was sie bewegt, welche Fragen sie stellen, was sie glauben, worauf sie vertrauen...

Auch in die Stille hineinhören ist etwas, was ich in der Seelsorge als anvertrauten Schatz immer wieder entdecke. Es braucht nicht viele Worte, manchmal auch gar keine, wenn ein Mensch dem Menschen begegnet und genau hinschaut, im ganzheitlichen Sinn: zuhört."