Als wir vor eineinhalb Jahren mit unserer Hochzeitsplanung begonnen haben, war uns schnell klar: Wir wollen so viel wie möglich selbst machen. Und das nicht nur, um die Hochzeit so zu gestalten, wie wir es uns vorstellen, sondern auch um bares Geld zu sparen.

Mit selber machen meine ich: Ich habe mein Hochzeitskleid selbst genäht, wir haben das Essen selbst gekocht, die Einladungen selbst gestaltet, die Blumensträuße selbst gebunden und sogar das meiste Geschirr 400 km quer durch Deutschland gefahren. Nicht selten wurden wir wegen dieses Vorhabens für verrückt erklärt.

Als es Mitte Mai so weit war, hat alles wunderbar funktioniert – und es war die wunderschönste Hochzeit, die ich mir vorstellen hätte können. Viele unserer Gäste waren mehr als überrascht, wie wunderbar sich alles gefügt hat. Deshalb hier meine zehn wichtigsten Tipps, um bei der vielen Organisation für eine selbstgemachte Hochzeit nicht durchzudrehen.

1. Früh genug mit der Planung beginnen

Zugegeben, dieser Tipp ist wahrscheinlich nicht allzu überraschend. Trotzdem kann ich es nicht oft genug sagen: Früh anfangen ist das A und O. Und mit Anfangen meine ich nicht die Gestaltung drei weiterer Pinterest-Boards …

2. Eine Location ohne Inklusivleistungen buchen

Schon der Hochzeits-Ort kann richtig teuer werden – vor allem, wenn die Location einen Mindestumsatz an Getränken verlangt, nur mit zugehörigen Hotelzimmern gebucht werden kann oder nur hauseigene Caterings erlaubt.

Wir haben eine Location gebucht, in der wir alles selbst machen konnten: von Essen über Tontechnik bis Deko.

3. Festlegen, was besonders wichtig ist

Wofür wollt und könnt ihr Geld in die Hand nehmen? Lieber auch die entfernte Bekannte einladen oder den Kreis kleiner halten und vom eingesparten Geld eine professionelle Fotografin engagieren? Braucht ihr einen DJ oder reicht eine gute Playlist? Sich als Paar gemeinsam die Prioritäten klarzumachen, hilft bei der Planung ungemein.

4. Talente im Freund*innenkreis akquirieren

Ich war erstaunt, wie viele unserer Freund*innen nicht nur Lust hatten, uns bei unserer Hochzeit zu helfen, sondern auch wichtige Talente und Fähigkeiten mitbrachten.

Hört euch bei euren Liebsten um: Kann jemand mit einem Mischpult umgehen? Hatte jemand schon mal eine Kamera in der Hand? Weiß jemand, wie eine gute Bar ausgestattet sein sollte?

5. Ein Kern-Team zusammenstellen

Man merkt schnell, wer wirklich motiviert ist zu helfen und wer bei der Hochzeit lieber in erster Linie Gast sein würde. Wir haben eine Art Kernteam aus zehn Menschen zusammengestellt, die bei den Hochzeitsvorbereitungen klare Aufgaben hatten – zum Beispiel kochen oder Tontechnik aufbauen. Dieses Team hatte auch am großen Tag selbst alles im Blick, sodass wir entspannen konnten.

6. Listen schreiben

Listen sind nicht nur hilfreich, um nichts zu vergessen, sie beruhigen auch, wenn es wenige Tage vor der Hochzeit hektisch wird.

Ich habe für wirklich alles eine Liste geschrieben: Packlisten für uns und für andere, die Wasserkaraffen und Auflaufformen mitbringen sollten. Listen mit To-Dos und vor allem Zeitpläne, die minutiös ausgeführt waren.

7. Essen planen, das gut vorzubereiten ist

Das Essen selbst zu machen ist wohl das ungewöhnlichste – und auch aufwendigste – bei einer Hochzeit. Bei uns gab es für 60 Menschen ein kaltes Antipasti-Buffet, Lasagne und Tiramisu.

Wir haben alles davon schon am Vortag vorbereitet und am Tag selbst nur noch die Lasagne und Focaccia in den Ofen geschoben. Es war eine große Erleichterung, dass an der Hochzeit niemand mehr wirklich kochen musste.

8. Als Paar Verantwortlichkeiten aufteilen

Dieser Tipp gilt auch für Hochzeiten, die nicht selbst gemacht werden – oder generell für alles, was Organisation bedarf, Stichwort "Mental Load". Als Paar solltet ihr von Anfang an überlegen, wer wofür Ansprechpartner*in ist. Denn wenn viele Menschen mithelfen, werden euch währenddessen ganz sicher viele Fragen gestellt: Wo soll die Vase hin? Passt das mit den Stühlen? Reicht diese Menge an Oliven? Überlegt euch frühzeitig, wer welchen Bereich verantwortet.

9. Keine eindeutigen Hochzeits-Dienstleistungen in Anspruch nehmen

Es gibt Dinge, die wir ausgelagert haben: Wir haben zum Beispiel einen Tanzkurs gemacht, die Einladungen bei einer Druckerei drucken lassen und zwei Servicekräfte für das Abräumen und Buffet auffüllen engagiert.

Bei all diesen Dienstleistungen kann ich nur raten: Haltet euch vom Wort "Hochzeit" fern! Ein normaler Einsteiger*innen-Tanzkurs eignet sich prima für euren Hochzeitstanz, bei einer günstigen Internetdruckerei sind die Einladungen nur halb so teuer – und Servicekräfte findet man niederschwellig auf Plattformen wie "Studiwork".

10. Nicht aus den Augen verlieren, worum es eigentlich geht

Eine Hochzeit selbst zu organisieren ist nicht nur viel Arbeit, es kostet auch Nerven. Nehmt euch Auszeiten und versinkt als Paar nicht nur noch in To-dos.

Worum geht es denn nochmal? Fragt euch das jeden Tag – und sowieso immer, wenn es brenzlig wird.

11. Am Tag selbst: Loslassen

Sobald ich mein Hochzeitskleid angezogen hatte, war ich nicht mehr die Organisatorin, sondern die Braut. Und das ist wichtig, um den Tag genießen zu können. Ihr könnt euch auf Trauzeug*innen, Familie und Freund*innen verlassen. Der Tag wird auf jeden Fall wunderschön – auch wenn es an der ein oder anderen Stelle nicht exakt nach Plan läuft.

Während der Planung habe ich mich oft gefragt, ob es okay ist, so viele Gäste mit in die Organisation einzubeziehen – ob es vielleicht zu viel verlangt ist. Und ob wir uns übernehmen, damit, alles selbst zu machen.

Im Nachhinein kann ich aber sagen: Ich würde es genauso wieder machen. Wir waren unter uns, und alle haben zusammengeholfen, dass der Tag wunderschön wird. Diese Umstände waren es, was unsere Hochzeit unfassbar emotional und intim gemacht hat. Kein Auge ist trocken geblieben!

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