Ungezählte goldene Kronen und Turbane aus glänzenden Stoffen kommen in einem mehre hundert Meter langen Zug bei herrlichem Sonnenschein auf das Neumarkter Rathaus zu. Rund 2.000 Kinder und Jugendliche von 6 bis 13 Jahren haben sich ihre bunten Samtumhänge oder ihre orientalisch gemusterten Mäntel angezogen. Angeführt wird der Zug von vier katholischen Bischöfen, die am Donnerstag bei der bundesweiten Aussendung der Sternsinger dabei waren. Der Auftaktgottesdienst für die weltweit größte von Kindern und Jugendlichen getragene Hilfsaktion war vom Münster in die Jura-Festhalle der Stadt verlegt worden, weil sich viel mehr Könige für die Eröffnung angemeldet hatten, als erwartet.
In seiner Predigt ging der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke auf das Symbol des Sterns ein. Der Stern sei nicht nur ein Erinnerungszeichen an den Stern von Bethlehem, sondern ein Zeichen dafür, dass jeder ein "Star" sein könne, der Jesus nachfolge. Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer dankte den Sternsingern, sie brächten einen geistigen Klimawandel im positiven Sinne. "Ihr macht Freude und ihr bringt Freude". Das allerwichtigste beim Sternsingen seien nicht die Spenden, sondern der Segen und die Botschaft von Weihnachten. "Viele Menschen warten darauf", sagte Voderholzer.
Das ist mit ein Grund, warum Quirin Lukas und die anderen Ministranten der Kirchengemeinde Deining (Diözese Eichstätt) in der Oberpfalz gerne als Sternsinger losziehen. "Die Leute freuen sich, wenn wir kommen", erzählt der Zwölfjährige. Und er ist begeistert, dass er an diesem Tag so viele Sternsinger-Kollegen trifft, die ebenfalls Ministranten sind, in Kinderchören singen oder einem Jugendverband angehören.
Der Vorsitzende der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz, der Passauer Bischof Stefan Oster, sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), für den Durchschnittsjugendlichen sei Kirche ja heute "nicht so toll und spannend". An einem solchen Tag würden die Kinder und Jugendliche sehen, wie viele Gleichgesinnte sie sind: "Aber vielleicht wird ihnen am nächsten Tag auch wieder eine Haustür vor der Nase zugeschlagen."
Die 59. Aktion Dreikönigssingen 2017 steht unter dem Leitwort "Segen bringen, Segen sein. Gemeinsam für Gottes Schöpfung - in Kenia und weltweit!" Mit dem Motto will man darauf aufmerksam machen, wie sehr der Klimawandel das Leben von Menschen in aller Welt bedroht und wie gerade in den Industrieländern die Bewohner sorglos mit natürlichen Ressourcen umgingen. Speziell widmet sich die Aktion den Menschen in der Turkana im Nordwesten Kenias, in der die dort lebenden Nomaden unter Dürrezeiten leiden.
Nach Angaben der Veranstalter, dem Kindermissionswerk "Die Sternsinger" und des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) sind in den kommenden Wochen bundesweitrund 300.000 Sternsinger unterwegs, die von 90.000 Betreuern begleitet werden. Die Heiligen Drei Könige schreiben mit Kreide "C+M+B" über die Haustüren, die Abkürzung für den Segen "Christus mansionem benedicat - Christus segne dieses Haus". Mit der zu Ende gehenden Aktion 2016 konnten sie bundesweit rund 46,2 Millionen Euro einsammeln.
Die bundesweite Eröffnung fand erstmals im bayerischen Bistum Eichstätt statt. In den anderen 26 deutschen Bistümern werden teils eigene Auftaktveranstaltungen stattfinden.