Laut einer Umfrage im Auftrag der Roland Berger Stiftung sehen die Menschen beim Bildungssystem vor allen Dingen an den Grundschulen Handlungsbedarf. So würden 83 Prozent der mehr als 1.200 Befragten eine "gute Beherrschung von Rechtschreibung und Grammatik" als das wichtigste Lernziel einordnen, wie die Stiftung mitteilte. 76 Prozent der befragten Eltern und 72 Prozent aller Befragten waren außerdem der Meinung, dass Kindern mit Sprachproblemen zusätzliche Deutschkurse angeboten werden sollten - und zwar verpflichtend. Die Eltern seien zu 77 Prozent für kleinere Klassen, die Gesamtbevölkerung zu 65 Prozent.

Eltern fordern Förderung begabter Grundschüler

Fast zwei Drittel der Eltern (64 Prozent) hält der vom Allensbach Institut geführten Umfrage zufolge eine Förderung von begabten, aber sozial Benachteiligten "schon in der Grundschule" für eine wichtige Aufgabe der Bildungspolitik. Roland Berger, der seine Stiftung 2008 gegründet und seither begabte Jungen und Mädchen aus sozial schwachen Familien mit dem Bildungsziel Abitur unterstützt, sagte dazu: "Die Menschen haben Sorge, dass uns wertvolle Talente schon in jungen Jahren verloren gehen." Der soziale Aufstieg sei in Deutschland viel schwerer als in anderen Ländern, dies dürfe man nicht einfach weiter hinnehmen.

65 Prozent aller Befragten und 71 Prozent der Eltern seien deshalb auch dafür, dass sogenannte Brennpunktschulen mit einem hohen Anteil an sozial schwachen oder Migrantenfamilien zusätzliche Unterstützung erhalten - für mehr Lehrer und Betreuungspersonal. Für die Eltern kommt nach den guten Deutschkenntnissen als wichtigstes Lernziel auf Platz zwei die Allgemeinbildung (76 Prozent), Englisch (74 Prozent) sowie Mathe (66 Prozent). 59 Prozent sähen auch die digitale Bildung als wichtiges Lernziel. Hier habe die Politik "viel zu lange nicht geliefert", beklagte die Vorständin der Berger Stiftung, Regina Pötke.