Jens Colditz, Rektor der Diakonissenanstalt Augsburg, nennt auch schon Details zum künftigen Innenleben des Hauses, das ebenso wie sein 2006 gebautes Pendant sehr vielfältig sein wird.

Reagieren auf die Bedürfnisse der Menschen in ihrer jeweiligen Zeit – was schon 1893 galt, als die Diakonissen der schon 1855 gegründeten Diakonissenanstalt ihre eigene Klinik mit 30 Betten in dem neugotischen Backsteinbau an der Frölichstraße eröffneten, sei auch heute noch die Prämisse der Anstalt.

"Allerdings werden die Menschen immer älter, und die Ansprüche immer höher", weiß Colditz. Und auch wenn das Leitbild des Sozialunternehmens ein christliches ist – die Körperschaft des öffentlichen Rechts muss trotzdem wirtschaftlich denken und handeln.

Baukosten leicht angestiegen

Dass im Zuge der steigenden Baupreise die Kosten für das neue Ärztehaus mittlerweile von zirka 24 Millionen auf wahrscheinlich 26 Millionen Euro steigen, sei natürlich ärgerlich. "Immerhin aber haben wir Glück mit den Handwerksbetrieben. Der Bau geht ohne Zwangspause voran", berichtet der Vorstandsvorsitzende, der die Diakonissenanstalt mit Oberin Ulrike Kühn und dem kaufmännischen Vorstand Claus Boldt leitet.

Mit dem ausführenden Architekturbüro Endres + Tiefenbacher sei man im regelmäßigen Austausch. Dieses sitzt neben Kardiologen, Chirurgen oder Urologen übrigens im ersten Ärztehaus – ein Modell, dass sich Colditz auch für das zweite vorstellen kann. "Eventuell vermieten wir Räume auch an nicht-medizinische Einrichtungen", erklärt Colditz.

Auf rund 4000 Quadratmeter auf sieben Etagen (Erdgeschoss und sechs Stockwerke) entsteht das Projekt. Zwei Stockwerke seien bereits für Interessenten aus der Orthopädie reserviert, in ein weiteres kommt eine Zahnarztpraxis. Im Parterre wird ein Sanitätshaus für Orthopädietechnik einziehen. Darunter eine öffentliche Tiefgarage mit rund 80 Stellplätzen. Im obersten Stock soll eine Station für ambulantes Operieren entstehen. Damit sei man am Puls der Zeit, was sowohl im Gesundheitswesen immer stärker gefordert als auch von den potenziellen Klienten nachgefragt wird. "Wir schöpfen Werte für nachfolgende Generationen", meint Colditz. Er sei froh, alle Räume vermieten zu können – auch wenn das in Zeiten vor Corona leichter gewesen sei.

Medizinische Kompetenz wird geschätzt

Ein bisschen stolz ist der Rektor auf den guten Ruf, den sich das diako im Lauf der Jahre zum Beispiel im Bereich Herz- und Gefäßchirurgie und Urologie auf dem Gelände erworben hat. Die medizinische Fachkompetenz sei nicht nur in der Stadt Augsburg, sondern in der gesamten Region geschätzt. Das gelte auch für die vom diako betriebene Klinik. "Wir bieten passgenaue pflegerische Betreuung unserer Patientinnen und Patienten an. Dazu erhalten wir auch Initiativbewerbungen", freut sich Colditz über den Zuspruch vom Arbeitsmarkt. Im Alten- und Pflegeheim Pauline-Fischer-Haus sei es schwieriger, Kräfte zu bekommen – aber das sei in diesem Bereich ganz Deutschland so.

Am 2. Mai wurde mit den Handwerkern und den beteiligten Firmen Richtfest gefeiert. "Wir bauen für Menschen. Nicht zum Selbstzweck. Der Mensch ist das Maß für unseren Auftrag im diako. Dafür ziehen wir die Richtkrone auf", so sagte Rektor Jens Colditz. Der Vorstand dankte den beteiligten Architekten, Planern, Firmen und Handwerkern für die verlässliche Zusammenarbeit. "Wir sind dankbar dafür, dass alles ohne Unfall und auch ohne Zwangspause verlaufen ist. Der Baufortgang ist im Zeitplan", meinte Jörn Schattschneider vom Architekturbüro Endres + Tiefenbacher.

Colditz hofft, dass der Bau dann im April 2024 eingeweiht werden kann – zwei Jahre nach Baubeginn.

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