Wer das allwissende Google nach Augsburg befragt, bekommt locker schon mal über 90 Millionen Ergebnisse geliefert. Gibt viel zu erzählen über die Stadt im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben.

Was kein Wunder ist, denn das über 2000 Jahre alte Augsburg ist eine der ältesten Städte in Bayern – nach Ansicht der Augsburger: DIE älteste Stadt im Freistaat, wogegen die Kemptener Einspruch erheben und auf die eigene Historie verweisen – in Deutschland gar.

Evangelisches Dekanat Augsburg: Berühmte Bewohner, lange Geschichte

Apropos Deutschland. Im ganzen Land bekannt sind berühmte Augsburger, einstige wie aktuelle: die Fugger, Bertolt Brecht, Jim Knopf und das Urmel samt aller weiteren Bewohner der Augsburger Puppenkiste.

Wie groß die Bedeutung der drittgrößten Stadt in Bayern auf die Religionsgeschichte ist, lässt sich schon daran erkennen, dass prägende historische Ereignisse den Stadtnamen in ihrem Titel tragen: das Augsburger Bekenntnis (Confessio Augustana) von 1530. Und der Augsburger Religionsfriede von 1555, in dem erstmals versucht wurde, eine Koexistenz und weitgehende Gleichberechtigung von Luthertum und Katholizismus zu regeln.

Augsburg als "Hauptstadt der Reformation"

Womit wir mitten in der Reformation sind. Augsburg war hier ein zentraler Schauplatz, neben Wittenberg, Worms und Eisenach mit der Wartburg. "Hauptstadt der Reformation", so wird jeder Ort in diesem Städte-Quartett auch genannt.

Augsburg spielte bei der Reformation von Anfang an eine wichtige Rolle – bereits im Oktober 1518, ein Jahr nachdem Martin Luther seine 95 Thesen an das Portal der Schlosskirche in Wittenberg geschlagen hatte.

Luther flüchtete nachts aus Augsburg

Luthers Thesen waren 1518 ein großes Thema beim Reichstag in Augsburg. Luther wurde in die Stadt zitiert, um sich für seine Thesen zu verantworten, genauer: um sie gegenüber dem Gesandten des Papstes, Kardinal Cajetan, zu widerrufen. Der Reformator kam, traf mehrmals den Kardinal, widerrief seine Thesen nicht und flüchtete schließlich in einer Nacht- und Nebelaktion aus Augsburg, um einer möglichen Verhaftung zu entgehen.

Unversöhnlich waren Katholiken und Protestanten zwölf Jahre später, 1530, als Philipp Melanchthon das von ihm und Martin Luther formulierte "Augsburger Bekenntnis" vor dem Reichstag vortrug.

Confessio Augustana

Es sollte eigentlich die Wogen glätten und eine Kirchenspaltung verhindern. Was nicht gelang. Heute ist die "Confessio Augustana" die Lehrgrundlage von 148 evangelischen Kirchen weltweit, die sich im Lutherischen Weltbund zusammengeschlossen haben.

Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges 1648 wurde in Augsburg jedes städtische Amt mal durch einen Katholiken, mal durch einen Protestanten und damit paritätisch besetzt. Gleichberechtigung und Religionsfreiheit feierten 1650 die evangelischen Bewohner ganz groß – das "Augsburger Hohe Friedensfest" hatte Premiere.

 


Darüber freuen sich die Bewohner des Stadtgebiets der einstigen Reichsstadt noch heute, denn der historischen Feier verdanken sie einen zusätzlichen freien Tag: Den 8. August, der hier ein gesetzlicher Feiertag ist. Firmen, Behörden und Geschäfte sind am "Hohen Friedensfest" geschlossen, die Schulen sowieso, da im August in Bayern traditionell Sommerferien sind. Seit 2018 ist das Augsburger Hohe Friedensfest übrigens immaterielles UNESCO-Weltkulturerbe.

Kirchengemeinden von A bis Z

Doch natürlich gehört zum evangelischen Dekanat Augsburg nicht nur die Metropole, die sich übrigens seit ein paar Jahren auch ganz offiziell so nennen darf: 2017 hat die bayerische Staatsregierung die Stadt an Lech und Wertach zur dritten Metropole im Freistaat gekürt (neben München und Nürnberg).

Der rund 2300 Quadratkilometer große Dekanatskreis umfasst 35 Kirchengemeinden mit insgesamt rund 90.000 Mitgliedern in Stadt und Landkreis Augsburg, im Landkreis Aichach-Friedberg und Dillingen. Von A wie Aichach bis Z wie Zusmarshausen. Während Augsburg auf eine lange protestantische Geschichte zurückblicken kann, gibt es im Umkreis keine traditionellen evangelischen Kirchen. So gut wie alle wurden nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet.

Regionen im Dekanatsbezirk Augsburg

Der Dekanatsbezirk ist in die Regionen Nord/West, Mitte und Süd/Ost gegliedert, mit je einer Dekanin, einem Dekan an der Spitze.

Zusammen bilden Stadtdekan Michael Thoma (Region Mitte mit der Pfarrstelle St. Anna), Dekanin Dr. Doris Sperber-Hartmann (Region Süd/Ost mit der Pfarrstelle Königsbrunn) und Dekan Frank Kreiselmeier (Region Nord/West mit der Pfarrstelle Gersthofen) das Dekanekollegium, das zusammen mit der Dekanatssynode und dem Dekanatsausschuss das Dekanat Augsburg leitet.

Evangelisch-Lutherisches Dekanat Augsburg

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