Heuchlerische Mitmenschen - Psalm 5, 10; 12, 4

Heuchelei zerstört Beziehungen. Das wussten auch die Psalmbeter. Einer bittet Gott um Hilfe angesichts der Heuchelei, von der er sich umgeben sieht. Alle reden nur noch "Lug und Trug", klagt er, "sie heucheln und reden aus zwiespältigem Herzen." Und er wünscht sich, Gott möge alle Heuchelei ausrotten "und die Zunge, die hoffärtig redet". Ein anderer Beter sieht sich von heuchlerischen Feinden verfolgt: "In ihrem Munde ist nichts Verlässliches; ihr Inneres ist Bosheit. Ihr Rachen ist ein offenes Grab; mit ihren Zungen heucheln sie", stellt er fest und bittet: "Sprich sie schuldig, Gott, dass sie zu Fall kommen durch ihre Ränke." (Psalm 5, 10)

"Der Herr wolle ausrotten alle Heuchelei."

Gott hasst Heuchelei - Jesaja 1, 10 ff.; 29, 13 f.; Matthäus 15, 7

Die Heuchelei der Menschen macht Gott ziemlich wütend. Durch den Propheten Jesaja bringt er seinen Zorn deutlich zum Ausdruck: "Was soll mir die Menge eurer Opfer?", fragt er und droht, er werde die Gebete und Klagen nicht mehr anhören, "denn eure Hände sind voll Blut. Wascht euch, lernt Gutes tun." Später beschließt er: "Weil dies Volk mir naht mit seinem Munde und mit seinen Lippen mich ehrt, aber im Herz fern von mir ist, darum will ich auch hinfort mit diesem Volk wunderlich umgehen." (Jesaja 1, 10 ff., Matthäus 15, 7)

"Ihr Heuchler, wie fein hat Jesaja von euch geweissagt und gesprochen."

Sauer dreinsehende Heuchler - Matthäus 6, 2, 16; 23, 25, 28

Auch Jesus verurteilte Heucheleien immer wieder ausdrücklich. "Wenn du nun Almosen gibst, sollst du es nicht vor dir ausposaunen lassen, wie es die Heuchler tun in den Synagogen", mahnt er und fügt hinzu: "Wenn ihr fastet, sollt ihr nicht sauer dreinsehen wie die Heuchler; denn sie verstellen ihr Gesicht, um sich vor den Leuten zu zeigen mit ihrem Fasten." Und den ganz fromm tuenden Heuchlern droht er: "Weh euch, ihr Heuchler, die ihr die Becher und Schüsseln außen reinigt, innen aber sind sie voller Raub und Gier!" (Matthäus 6, 2)

"Von außen scheint ihr vor den Menschen fromm, aber innen seid ihr voller Heuchelei und Unrecht."

Besser nicht heucheln - Sirach 1, 35; 15, 7 f.; 33, 2; Jakobus 3, 17

"Suche nicht Ruhm bei den Leuten durch Heuchelei und achte darauf, was du redest", rät Jesus Sirach. Stattdessen solle man lieber nach Weisheit streben, denn "die Narren finden die Weisheit nicht, und die Gottlosen können sie nicht entdecken. Sie ist weit weg von den Hochmütigen, und die Heuchler wissen nichts von ihr." Auch Jakobus setzt lieber auf Weisheit, der die Heuchelei fremd ist, und schreibt in seinem Brief: "Die Weisheit aber ist zuerst lauter, dann friedfertig, gütig, lässt sich etwas sagen, ist reich an Barmherzigkeit und guten Früchten, unparteiisch, ohne Heuchelei." (Sirach 1, 35, Jakobus 3, 17)

"Suche nicht Ruhm bei den Leuten durch Heuchelei."

Ehrlichkeit ist besser als Heuchelei - Sprüche 28, 23; 29, 5; Lukas 6, 42

"Wer einen Menschen zurechtweist, wird zuletzt Dank haben, mehr als der da freundlich tut", stellt eine andere Weisheitsschrift fest. Offenheit und Ehrlichkeit anderen gegenüber sind also sinnvoller als Schmeichelei. Doch wer anderen ihre Fehler vorhält, der sollte sich zunächst einmal selbst prüfen, rät Jesus und meint: "Wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt still, Bruder, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen, und du siehst selbst nicht den Balken in deinem Auge? Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge und sieh dann zu, dass du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst!" (Sprüche 28, 23, Lukas 6, 42)

"Wer seinem Nächsten schmeichelt, der spannt ihm ein Netz über den Weg."

Heuchelnde Apostel - Galater 2, 11 ff.

Unter den ersten Christen war eine Diskussion darüber aufgekommen, ob man gemeinsam mit ehemaligen Heiden, die sich nicht an die jüdischen Speisevorschriften hielten, essen dürfe. Eigentlich war Petrus längst zu der Erkenntnis gelangt, dass die alten Vorschriften für Christen nicht von Belang seien. Er aß also ganz selbstverständlich auch mit ehemaligen Heiden zusammen - allerdings nur, bis er Besuch von einigen Judenchristen bekam. Da legte er plötzlich doch wieder Wert darauf, die alten Speisevorschriften einzuhalten, gab die bisherigen Tischgemeinschaften auf und "sonderte sich ab, weil er die aus dem Judentum fürchtete"… (Galater 2, 11 ff.)

"… und mit ihm heuchelten auch die andern Juden, sodass selbst Barnabas verführt wurde, mit ihnen zu heucheln."

Die Heuchelei ablegen - 1. Petrus 2, 1 ff.

Da man als Christ ja Gottes Freundlichkeit "geschmeckt" habe, heißt es im ersten Petrusbrief, sollte man auch sein Leben entsprechend ausrichten. Dazu gehört es auch, alle Falschheit und Boshaftigkeit aufzugeben und "begierig nach der vernünftigen lauteren Milch wie die neugeborenen Kindlein zu werden". Der Verfasser rät: "Legt nun ab alle Bosheit und allen Betrug und Heuchelei und Neid und alle üble Nachrede, damit ihr zunehmt zu eurem Heil." (1. Petrus 2, 1 ff.)

"Legt nun ab alle Bosheit und allen Betrug und Heuchelei und Neid und alle üble Nachrede."