In der Bibel gibt es zahlreiche Texte, in denen es um Mütter gibt. Eine Auswahl zum Muttertag.

Die Mutter genauso wie den Vater ehren - 2. Mose 20, 12; 21, 15; 3. Mose 19, 3; Tobias 4, 3

Der Mutter gebührt genauso viel Ehre wie dem Vater. In den Zehn Geboten wird erst der Vater, dann die Mutter genannt. An anderer Stelle ist die Reihenfolge umgekehrt: "Ein jeder fürchte seine Mutter und seinen Vater." Rührend, was der alte Tobias seinem Sohn auf dem Sterbebett mitgibt: "Wenn Gott meine Seele zu sich nehmen wird, so begrabe meinen Leib und ehre deine Mutter, solange sie lebt." So ehrenvoll wie die eigene Mutter sollte man auch anderen älteren Frauen begegnen, meint der Apostel Paulus: "Einen Älteren fahre nicht an, sondern ermahne die älteren Frauen wie Mütter, mit allem Anstand." Dazu gehört selbstverständlich auch, dass ein Kind seine Mutter nicht schlägt. Wer es tut, "soll des Todes sterben".

 

Zitat: "Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren."

Mutter nicht betrüben! - Psalm 113, 5-9; Sirach 3, 18; 5. Mose 21, 18-21

Einen Fluch über einen Menschen auszusprechen, ist keine Lappalie. Wenn dann auch noch der als weise geltende Jesus Sirach es tut, scheint es einiges Gewicht zu haben. "Wer seine Mutter betrübt, der ist verflucht vom Herrn", meint er. Psychologen würden bei ihm vielleicht ein eigenes Kindheitstrauma vermuten. Vielleicht hat er aber einfach ein Psalmwort zu ernst genommen, in dem es heißt, dass Gott dafür sorgt, dass Mütter fröhlich sind. Und das sollte man als Kind nicht durch Sorgenmachereien stören. Ganz und gar uneinsichtige Söhne, die widerspenstig und ungehorsam sind, erwartet ein schlimmes Ende: Vater und Mutter sollen sie zur Steinigung bringen. Ein Ratschlag, den man - obwohl er in der Bibel steht - getrost vergessen darf, nein: sogar muss.

 

Zitat: "Der Herr, unser Gott, ... der die Unfruchtbare im Hause zu Ehren bringt, dass sie eine fröhliche Kindermutter wird."

Beruf oder Hausfrau? - Richter 5, 7; Sprüche 31, 28f.

Darf eine Mutter einen Beruf ausüben? Ja, meint die Bibel. Und erzählt die Geschichte der Mutter Debora, die in der Frühzeit Israels das Richterinnenamt übernahm. Als solche war sie auch Heerführerin, erfolgreich dazu. Wie der Gatte Lapidoth mit der hohen Stellung seiner Frau umging, ist ebensowenig überliefert wie die spannende Frage der Kinderbetreuung. Jedenfalls lebte die Familie im Gebirge Ephraim, und die Recht suchenden Israeliten empfing Debora unter einer Palme. Viele hundert Jahre später lobt Salomo in höchsten Tönen eine offensichtlich nicht berufstätige Hausfrau. Angesichts ihres unermüdlichen Einsatzes im Haus loben ihre Söhne und ihr Mann sie mit einem Spruch, der Frauen auch heute glücklich macht, nicht nur am Muttertag: "Es sind wohl viele tüchtige Frauen, du aber übertriffst sie alle."

 

Zitat: "Still war's bei den Bauern, ja still in Israel, bis du, Debora, aufstandest, eine Mutter in Israel."

Hoffnung für Mütter - Jeremia 31, 8f.

Eine wunderschöne Vision malt der Prophet Jeremia. "Von allen Enden der Erde" wird Gott Menschen am Zion sammeln und ihnen das Leben leicht machen. Besonders erwähnt Jeremia "Schwangere und junge Mütter". Wenn sie in Jerusalem eintreffen, werde Gott sie "trösten und leiten" und sie "zu Wasserbächen führen".

 

Zitat: "Sie werden weinend kommen, aber ich will sie trösten und leiten."

Mütterlicher Gott - Jesaja 66, 13; Psalm 131, 2

Schon Kinder stellen sich Gott wie einen weißbärtigen weisen Mann vor, der mal streng, mal gnädig auf die Menschheit blickt, mal straft und mal lobt. Dass Gott auch weibliche Züge trägt, in der Bibel sogar als Mutter bezeichnet wird - das ist weitgehend unbekannt. "Ich will euch trösten wie einen seine Mutter tröstet", sagt Gott durch den Mund seines Propheten Jesaja. Und der Psalmbeter beschreibt mit wunderschönen Worten, wie der Glaube an Gott ihm das Gefühl kindlicher Geborgenheit schenkt.

 

Zitat: "Fürwahr, meine Seele ist still und ruhig geworden wie ein kleines Kind bei seiner Mutter."

Mutter Erde - Sirach 40, 1

Viele rümpfen die Nase, wenn jemand von "Mutter Erde" spricht. Das klingt nach spröden Öko-Christen und übereifrigen Schöpfungsbewahrern. Dabei wird übersehen: Die Bibel selbst nennt die Erde Mutter. Jesus Sirach spricht davon, dass die Menschen nach dem Tod "zur Mutter Erde zurückkehren".

 

Zitat: "Großes Elend ist jedem Menschen zugeteilt, und ein schweres Joch liegt auf den Menschenkindern von Mutterleib an, bis sie zur Erde zurückkehren, die unser aller Mutter ist."

"Wer ist meine Mutter?" - Lukas 11, 27f.; Matthäus 12, 46-50

Die Geburt des Gottessohnes durch die einfache junge Frau Maria lässt der Mutterschaft neue Ehren zuwachsen. Jesu Beziehung zu seiner Mutter Maria schwankt zwischen herzlicher Zuneigung und rüdem Verhalten. Als einmal seine Mutter mit ihm reden möchte, weist er sie schroff ab; seine Frage muss Maria wie eine Ohrfeige vorgekommen sein: "Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?"

Mit großer Geste streckt Jesus die Hand über seine Jünger aus und sagt: "Siehe da, das ist meine Mutter, und das sind meine Brüder! Denn wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter." Auch in einer anderen Situation lässt Jesus anklingen, dass es Mutterschaft nicht nur im leiblichen Sinne gibt. Da ruft eine begeisterte Frau Jesus zu: "Selig ist der Leib, der dich getragen hat, und die Brüste, an denen du gesogen hast." Die Frau meinte vermutlich Jesu leibliche Mutter. Doch Jesus überträgt es auf den Glauben und kleidet es in eine Seligpreisung: "Ja, selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren."

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