Eine besondere Figur

Zu einer Krippe gehört ein festgefügtes Ensemble an Figuren, all die kleinen und großen Protagonisten der Weihnachtsgeschichte eben. Jeder hat seine Rolle, jeder ist wichtig. Trotzdem haben viele Menschen eine Krippenfigur, die sie besonders berührt. Eine Lieblingsfigur, nach der sie als erstes schauen, wenn sie eine Krippe bei Freunden oder in einer Kirche betrachten: Wie sie gemacht ist, wo sie steht, was sie tut. Ob Maria ihren blauen Umhang trägt, ob sie mütterlich das Kind im Arm wiegt oder als thronende Madonna dargestellt ist. Ob Josef seine Laterne trägt, ob er vielleicht Brei anrührt für den Sohn, so, wie es im Erfurter Dom zu sehen ist. Ob die Hirten als zeitlos raue Gesellen dargestellt sind oder im folkloristischen Gewand, ob ein Hirtenbub voran hüpft mit seinem Lamm.

Bei mir sind es die Heiligen Drei Könige, die mich von klein auf faszinieren. Oft entdecke ich sie etwas abseits, schräg hinter der Krippe, auf dem Weg eben, dann wieder bringen sie schon ihre Geschenke nach vorne. Prächtige Gewänder, goldene Kronen, ein reich beladenes Kamel – ein Hauch von Exotik und Luxus in der ansonsten eher gedämpften Szenerie. Einer der drei mit dunklem Gesicht, die Welt zu Gast beim Kind. An der Krippe spielen die Grenzen der Länder und der Kulturen keine Rolle – auch dafür stehen Kaspar, Melchior und Balthasar, die drei.

Einmal habe ich die Krippe einer Freundin bewundert. Auf einmal habe ich gestutzt: Ganz hinten, abseits der drei großen Könige, da war noch einer, etwas verloren und fast so, als würde er gleich von der Platte, auf der die Krippe stand, herunterfallen. Deutlich kleiner, aber auch er eindeutig ein König mit seiner kleinen Krone auf dem Haupt – ein vierter König?

Es war der vierte König. Der vierte König nämlich aus der gleichnamigen Legende. Meine Freundin hatte die kleine Figur dazugestellt, weil sie diese Legende so mag. Sie hat sie mir erzählt, und seitdem begleitet die Legende auch mich. Gerade am 6. Januar, wenn die Sternsinger von Tür zu Tür ziehen, dann denke ich ihn wie selbstverständlich mit: den vierten König, der seine ganz eigene Geschichte mit dem Kind in der Krippe hat. Der vierte König, nicht besonders prächtig oder weise: Er berührt mich. Weil ich manches aus meinem Leben in seiner Erzählung bergen kann.

Folgen Sie mit mir den Spuren des "Vierten Königs," dieser Legende, die in Deutschland 1961 durch den Schriftsteller Edzard Schaper bekannt wurde. Michael Lippert, Komponist und Kantor in Bayreuth, hat die Legende vertont - wenn in der Lesung der Stern erscheint, erklingt sein Lied "Wunderbarer Stern der Nacht", gesungen von der Kantorei St. Georgen, aufgenommen in der Ordenskirche Bayreuth.

Zu der Zeit, als Jesus geboren wurde, leuchtete ein Stern am Himmel, so schön wie kein anderer. Ein kleiner russischer König sah den Stern - er wusste, dass er die Geburt des größten Königs aller Zeiten ankündigte und zu ihm führen sollte. Voller Vorfreude machte sich der König auf den Weg, nicht ohne zuvor Geschenke zusammenzustellen: feines Linnen, warme Pelze, Goldkörner und einen Topf mit Lindenhonig. Ganz allein ritt er dann los in der Nacht, dem hellen Stern entgegen.

(Auszüge aus der Legende vom Vierten König; angelehnt an: E. Schaper, Die Legende vom vierten König, München / Zürich, 1975, sowie an: M. Lippert, Der vierte König, Ein Weihnachtsoratorium, 2011.)


Sternstunden

Der kleine König sieht einen Stern, er bricht auf, ihm zu folgen. Sternstunden für den kleinen König: Er hat ein Ziel, eine Hoffnung, die ihm Orientierung gibt. Inmitten der Nacht, in der Widersprüchlichkeit des Lebens.

Sternstunden. Stunden, in denen Menschen einer Hoffnung, einem fernen Leuchten folgen. Ich denke an eine Situation im Religionsunterricht. Ich habe mit den Kindern ein Senfkorn gepflanzt. Das winzige Korn geht auf, die Schüler staunen über das Pflänzlein auf der Fensterbank im Klassenzimmer. Monate später bricht es mitten im Unterricht aus einem Buben, einem unscheinbaren, eher unbeholfenen Neunjährigen, heraus: Ich bin auch wie so ein Senfkorn. Was in mir steckt, weiß keiner, aber später, da kommt es dann raus, da werden alle sehen, was ich kann. Der Junge glaubt fest daran: Einmal wird es sein, dass sein Leben gelingt, er spürt die Kraft, die von dieser Hoffnung ausgeht. Eine Sternstunde für ihn, für die anderen Kinder und für mich.

Eine andere Sternstunde, August 1963. Der Pastor Martin Luther King steht in Washington D.C. vor dem Lincoln Memorial, 250 000 Menschen lauschen gebannt, und eigentlich hat er gar nicht vor, zu erzählen, auf welchen Stern er blickt, wovon er träumt, aber hinter ihm steht die Sängerin Mahalia Jackson und drängt ihn: "Erzähl ihnen von dem Traum". Und Martin Luther King setzt an: I have a dream: "Ich habe einen Traum, dass eines Tages auf den roten Hügeln von Georgia die Söhne früherer Sklaven und die Söhne früherer Sklavenhalter miteinander am Tisch der Brüderlichkeit sitzen können. Ich habe einen Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der man sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilt." Eine Sternstunde der Menschheit, so könnte man es mit dem Jahrzehnte zuvor von Stefan Zweig geprägten Begriff nennen.

Sternstunden gibt es in der Geschichte der Menschheit, Sternstunden gibt es im Leben eines Einzelnen. Manchmal sind es nur Minuten, Augenblicke, in denen ein Mensch empfindet: Es gibt einen Sinn in meinem Leben, im Leben an sich. Etwa dieser Augenblick: Ich feiere die Christmette, am Ende stehen alle auf von den Kirchenbänken, nur noch das Licht des Christbaums brennt und wir singen: Stille Nacht. Alle erheben sich vor dieser Geschichte, die mehr ist als eine Geschichte, die nicht in einem "es war einmal" aufgeht: Da stehen alte Menschen neben Jugendlichen, Kinder an der Hand der Eltern, daneben die, die den Abend allein verbringen, Menschen, die einen Platz an der Sonne des Lebens gebucht zu haben scheinen, neben denen, die im Schatten leben. "Christ der Retter ist da" – und in diesem Moment ist die Nähe greifbar.

Sternstunden können ganz unterschiedlich sein. Auf je ihre Weise erinnern sie an das Leuchten, dem der vierte König folgt. Das Leuchten, das von dem Stern über Bethlehem ausgeht.

Nicht gut genug?

Auf seinem Weg stieß der kleine König eines Tages auf eine große Karawane: es waren die drei großen Könige und ihr Gefolge, die ebenfalls dem Stern folgten und den neugeborenen König beschenken wollten. Neben den Weisen in ihrer Pracht kam sich der kleine König auf einmal armselig und dumm vor. Als die drei Könige in einer Herberge rasteten, ging er allein in einen Stall und schlief, bis er von einem Stöhnen geweckt wurde. Eine junge Bettlerin war ebenfalls im Stall, sie hatte gerade eine Tochter zur Welt gebracht. Er schenkte ihr das Leinen, seinen Honig und die Goldkörner. Als er aufbrechen wollte, waren die anderen Könige längst weitergezogen.

Die drei Könige faszinieren mich in ihrer Gelehrsamkeit, ihrer Pracht – zugleich sind sie mir damit aber auch fern. Der vierte König hingegen berührt mich, weil er Dinge erlebt, die mir nahe sind. Er folgt dem Stern, genauso wie die Großen. Aber dann auf einmal das Gefühl, zu klein zu sein, nicht gut genug für die Aufgabe, die ihm das Leben stellt. Wie nebenbei wird erzählt, was der vierte König dann tut, dass er der Frau und ihrem Neugeborenen hilft, dass er ihr gibt, was er hat. Dabei spielt nicht die geringste Rolle, ob das, was er geben kann, auch nur annähernd vergleichbar ist mit dem Reichtum der drei Könige. Das einzige, was zählt, ist, dass er es tut, hier und jetzt. Ich denke an eine Geschichte aus der chassidischen Tradition:

Rabbi Susja sagte: "In der kommenden Welt wird man mich nicht fragen: ‘Warum bist du nicht Mose gewesen?’ Man wird mich vielmehr fragen: ‘Warum bist du nicht Susja gewesen?’ Man wird mich nicht fragen: Warum hast du nicht das Maß erreicht, das der größte und gewaltigste Glaubende unserer Religion gesetzt hat?’ Sondern man wird mich fragen: ,Warum hast du nicht das Maß erfüllt, das Gott dir ganz persönlich gesetzt hat? Warum bist du nicht das geworden, was du eigentlich hättest werden sollen?'"

(Martin Buber: Die Erzählungen der Chassidim; Manesse Verlag. [hier nach: https://a.springhut.de/warum-bist-du-nicht-susja-gewesen)


Warum bist du nicht das geworden, was du eigentlich hättest werden sollen? Warum warst Du nicht Susja? Warum warst du nicht du? Was der vierte König getan hat, war gut, war richtig – dass er dadurch zu spät zu dem Kind in der Krippe kommen sollte, bekommt seinen Glanz vom Ende der Geschichte her. Der frühere Landesbischof Hermann von Loewenich hat einmal gesagt: "Gott bewertet unser Leben anders als wir. Vor ihm ist vieles, was wir vielleicht furchtbar wichtig genommen haben, weniger wichtig. Und umgekehrt gewinnt mancher unscheinbare Zug in unserem Leben ungeahnten Glanz. Auch das schlichteste Leben, das nur einen einzigen Strahl der Liebe Gottes aufgenommen und weitergegeben hat, war nicht umsonst, sondern hat eine großartige Würde." (LAELKB, NL Loewenich, Hermann von, vl. Nr. 18. H. von Loewenich: Predigt zu Pred 3,15 (11.05.1975), St. Petrikirche Kulmbach.)

Liebe aufnehmen, weitergeben – das kann so unterschiedlich aussehen wie die Menschen, die es tun. Manchmal sind es kleine Gesten, derer sich Menschen selbst oft gar nicht bewusst sind: ein Anruf, ein Lächeln, eine Nachfrage. Dann wieder wird ein ganzes Leben geprägt davon: Eine Fernsehreportage begleitet einen Mann mittleren Alters. Er pflegt seine Frau, die nach einem Schlaganfall nicht mehr gehen, nicht mehr den Arm bewegen, nicht mehr alleine essen kann. Der Film beschönigt nichts, der Schmerz über das, was nicht mehr ist, ist groß, das Geld ist knapp, gesellschaftliches Ansehen geht mit dem, was der Mann tut, nicht einher. Aber er zeigt für mich diese Größe, diese Würde, die Menschen haben, die wie selbstverständlich Liebe weitergeben. So, wie es auch der vierte König in der Legende tut. Auch, wenn er damit den Anschluss an die Großen verliert.

So sehr sich der kleine König auch bemühte, er konnte die anderen Könige nicht mehr einholen. So ritt er wieder allein durch die Nacht und folgte dem Stern. Je weiter sein Weg ihn führte, umso mehr erlebte er Elend und Armut, Unrecht und Willkürherrschaft. Der König half, wo er konnte. Alles gab er, bis er selbst nichts mehr hatte. Irgendwann war der Stern kaum mehr zu sehen, dann verschwand er am Nachthimmel. Der vierte König wusste nichts mehr mit sich und seinem Leben anzufangen. Er hatte den neugeborenen König vergessen und den Grund, warum er einst aufgebrochen war.

Kein Stern am Himmel, kein Licht am Horizont, nirgendwo. Langsam, schleichend hat der vierte König die Orientierung verloren. Er hat alles gegeben, was er hatte. Jetzt hat er nichts mehr. Und nichts weist ihm mehr den Weg. Man könnte zynisch sagen: Der kleine König ist erwachsen geworden, Realist eben. Es ist, wie es ist: Die Welt ist zu traurig, zu banal, als dass man aus ihr einen Sinn ablesen könnte. Der Himmel zu dunkel, um dem fernen Leuchten eines Sterns zu glauben.

Es gibt zum Jahreswechsel nicht nur die gefühlte Verheißung der kommenden zwölf Monate. Es gibt auch die Angst vor dem, was kommt, und es gibt die Resignation. Ergreift sie mich, möchte ich mich zurückziehen in den Moment wie in eine warme Decke, nur nicht nach draußen in die Zukunft, wo es im besten Fall bleibt, wie es ist. Der Glaube zieht mir die warme Decke wieder von den Füßen – "wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir" heißt es im Hebräerbrief: Aufbruch also in eine andere Welt, gegen alle Erfahrungen. Im Glauben daran, dass diese Welt nicht bleibt, wie sie ist, sondern wird, wie sie in Gottes Namen sein soll.

Aufstehen, weitergehen, trotz allem, um dieser anderen Welt näherzukommen. Darauf vertrauen, dass nach dem nächsten Hügel der Stern wieder sichtbar wird. Und mich inzwischen mit Begleitern umgeben, die in mir die Leidenschaft für das Leben und diese Welt wieder wecken. Die Mut machen, für eine andere Welt einzutreten, trotz allem. Das können andere Menschen sein. Manchmal sind es auch Texte, Lieder. Zeilen wie die des Liedermachers Konstantin Wecker, wenn er singt: "Ob als Penner oder Sänger, Banker oder Müßiggänger, ob als Priester oder Lehrer, Hausfrau oder Straßenkehrer, ob du sechs bist oder hundert, sei nicht nur erschreckt, verwundert, tobe, zürne, misch dich ein: Sage nein!"

Aufstehen, weitergehen, trotz allem. Der vierte König tut das. Er mischt sich ein, sagt "Nein", als ihm auf seinem Weg weiteres Unrecht begegnet – und das hat Folgen.

Eines Tages kam der kleine König in eine Hafenstadt. Dort lag eine Galeere vor Anker, davor ein Menschenauflauf. Auf See war ein Rudersträfling verstorben, sein Sohn sollte in die Fesseln des Vaters geschmiedet werden. Der kleine König bot sich anstelle des Jungen als Rudersträfling an, und so begannen die schlimmsten Jahre seines Lebens. Dreißig Jahre lang war er als Sklave auf der Galeere. Seine Situation war aussichtslos, abgrundtiefe Dunkelheit um ihn herum – aber da, auf einmal, mitten in der Nacht, sah er ihn wieder: den Stern. Den Stern, dem zu folgen er einst aufgebrochen war. Es gab ihn noch immer.

… was Orientierung gibt

Licht in der finsteren Nacht. In der Geschichte spiegelt sich auch etwas vom Leben Edzard Schapers wieder, des Verfassers der Legende: Schaper, Jahrgang 1908, wurde sowohl von den Nationalsozialisten als auch unter Stalin verfolgt, zur Ruhe kam er erst nach Kriegsende. Trotz der Erfahrungen der Kriegsjahre hielt Schaper an seinem Glauben an das Gute im Menschen fest, in seinen Büchern scheint immer wieder durch: Das Böse kann die Liebe nicht verschlingen.

Ich denke an den Theologen Dietrich Bonhoeffer, zwei Jahre vor Schaper geboren, kurz vor Kriegsende in Flossenbürg ermordet. Die Zeilen seines Gedichts "Von guten Mächten treu und still umgeben" begleiten mich zu jedem Jahreswechsel. "Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht", heißt es in der fünften Strophe. Bonhoeffer hat diese Verse im Dezember 1944 in seiner Gefängniszelle in Berlin geschrieben und sie seiner Verlobten geschickt. Er wusste, wie gering die Wahrscheinlichkeit war, dass er das kommende Jahr überleben würde. Dass er dennoch solche Worte schreiben konnte, verleiht seinen Versen eine besondere Kraft. Es ist kein billiger Trost, mit ihm kann man es glauben: Es gibt ein Licht, das stärker ist als alles Finstere.

Eines Tages warf man den kleinen König wieder ans Ufer. Als er wieder gehen konnte, zog er weiter, seinem inneren Stern folgend. Er kam nach Jerusalem, es war die Zeit des Passahfestes. Auf einmal fand er sich in einer Menschenmenge wieder, ihr Geschrei galt einem ganz besonderen König. "Sie wollen ihn kreuzigen", rief eine Frau, "weil er den Schwachen half, Kranke heilte, Tote auferweckte!" Der kleine König wurde unruhig: "Wie alt ist dieser König?" "Etwa 30 Jahre", so die Antwort. "Dann wurde er geboren, als der Stern erschien!" Der kleine König hastete los, dorthin, wo der Mann mit dem Kreuz auf den Schultern ging, rannte mit, als sie ihn oben auf Golgatha kreuzigten. Da stand er nun unter dem Kreuz des Königs, den er sein ganzes Leben lang gesucht hatte. Neben ihm die Bettlerin, der er vor dreißig Jahren geholfen hatte. Ihn, den Mann am Kreuz, anzuschauen und von ihm angeschaut zu werden – das war zuviel für das Herz des kleinen Königs. Er brach unter dem Kreuz zusammen, gequält von dem einen Gedanken: Dem größten König, was sollte er ihm nun noch schenken?  "Ich habe nichts mehr, ich habe nichts mehr von allem, was ich dir hatte mitbringen wollen". Dann aber fiel ihm noch ein, was er ihm geben konnte: "Aber mein Herz, Herr, mein Herz …und ihr Herz …. Unsere Herzen, nimmst du sie an?"  

Mit diesen Worten endet die Legende vom Vierten König, so, wie Edzard Schaper sie niedergeschrieben hat. Alles, was der kleine König dem Mann am Kreuz bringen kann, ist sein Herz – angefüllt mit dem, was er erlebt, geliebt, erlitten hat.

Was mir das neue Jahr an Leben, an Liebe, an Leid bringen wird? Werde ich Aufbrüche wagen, wie der vierte König zu Beginn der Legende? Wird es Sternstunden geben - in meinem Umfeld, in der Geschichte? Werde ich Dunkelheiten erleben, die mich den Glanz der Sterne vergessen lassen? Werde ich die Kraft haben, wie der vierte König etwas zu verschenken von dem, was ich an Gaben habe?
Die Legende vom vierten König redet die Unsicherheiten, sie redet die Welt nicht schön. Trotzdem hält sie daran fest: Es gibt etwas, was jeder tun kann für diese Welt, für andere, jeder und jede an seinem Ort. Orientierung gibt der Stern, der über der Krippe scheint und über dem Kreuz. Dort, wohin wir bringen können, was unser Leben ausmacht, so, wie es der vierte König getan hat.

In meiner Krippe stehen übrigens weiterhin nur drei Könige; anders als meine Freundin habe ich keinen vierten König dazugestellt. Ich denke auch so an ihn und an das, was ich aus seiner Legende mitnehme. Und außerdem: Welche Figur sollte ich schon für ihn nehmen? Es steckt so viel von uns allen in ihm. In ihm und in seiner letzten Frage: "Unsere Herzen – nimmst du sie an?"

Evangelische Morgenfeier vom 6.1.2019 mit Pfarrerin Dr. Angela Hager, Thema: Ein König wie wir

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