Am 20. Oktober finden in der bayerischen Landeskirche die Kirchenvorstandswahlen statt – ein wichtiger Zeitpunkt für alle Gemeinden, um die Weichen für die nächsten sechs Jahre zu stellen. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und schon jetzt zeichnet sich ab, dass diese Wahlen einige bemerkenswerte Neuerungen und Entwicklungen mit sich bringen werden.

Weichen für die Zukunft stellen

Viele Kirchengemeinden haben sich in den letzten Monaten intensiv mit der Frage beschäftigt, wie sie ihre Gemeindeleitung optimal aufstellen können. Ziel ist es, den Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden und die Gemeinde in eine positive Richtung zu entwickeln.

Dabei zeichnet sich ein Trend zur Bildung von Pfarreien ab, in denen mehrere Kirchengemeinden zusammenarbeiten – ein Prozess, der unter dem Stichwort "regiolokale Kirchen- und Gemeindeentwicklung" diskutiert wird. Bei der Wahl 2018 sind 75 Gemeinden eine Kooperation eingegangen, 2024 sind es 423. Im Durchschnitt kooperieren zwei bis drei Gemeinden miteinander, im Maximum sind es acht.

Mehr Ehrenamtliche Vorsitzende

Impulse zur Zukunft der Kirchenvorstände kamen auch von der Landessynode, die mit dem Kirchengemeindestrukturgesetz die Bildung gemeinsamer Kirchenvorstände fördert. Dieser Prozess bedarf einer intensiven Beratung durch das Amt für Gemeindedienst und die Gemeindeakademie - ab Januar 25 Wirkstatt evangelisch.

Es gilt, die gemeinsamen Themen, die in einer kleiner werdenden Kirche an Bedeutung gewinnen, zu diskutieren und Lösungen zu finden. Gerade bei neuen Kirchenvorständen gilt es, die Startphase zu unterstützen und ein Miteinander auf Augenhöhe und ein gutes Arbeitsklima zu schaffen. Finanzen und Gebäude bleiben bei einem gemeinsamen Kirchenvorstand in der Verantwortung der jeweiligen Gemeinde. Bei einer Fusion, die in vielen Gemeinden bereits vollzogen oder angedacht ist, werden auch diese gemeinsam sein.

Positives Fazit: 14.000 Kandidierende

Eine große Herausforderung war die Gewinnung von Kandidierenden. Angesichts der hohen beruflichen und privaten Belastung vieler potenzieller Ehrenamtlicher und der schwierigen Rahmenbedingungen gab es zunächst Bedenken, ob sich genügend Kandidierende finden würden.

Umso erfreulicher ist das Ergebnis: Rund 14.000 Menschen haben sich bereit erklärt, für einen der 8.500 Sitze in den Kirchenvorständen zu kandidieren. Diese hohe Zahl zeigt, dass es trotz aller Herausforderungen ein starkes Engagement für die Kirchengemeinde und ihre Zukunft gibt. Hinzu kommen die Personen, die in den Kirchenvorstand berufen wurden.

Ein einfacher und transparenter Wahlprozess

Um den Wahlvorgang so einfach und transparent wie möglich zu gestalten, wird den Kirchengemeinden ein umfassender Service angeboten. Alle wahlberechtigten Gemeindemitglieder - ab 16 Jahren und Konfirmierte ab 14 Jahren - erhalten ab Mitte September ihre Briefwahlunterlagen per Post. Gewählt werden kann entweder im Wahllokal oder per Briefwahl.

Die Wahlkampagne " Stimm für Kirche" begleitet die Wahl von der Kandidatinnen- und Kandidatensuche über die Vorstellung der Kandidatinnen und Kandidaten bis hin zur Wahlwerbung. Für Kirchengemeinden und Dekanate stehen zahlreiche Vorlagen für alle wichtigen Kanäle der Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung.

Unterstützung für die neu gewählten Kirchenvorstände

Die Begleitung der neu gewählten Kirchenvorstände endet nicht mit der Wahl. Am 1. Advent werden die neuen Kirchenvorstände mit Segen und Lichtworten in ihr Amt eingeführt. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Angebote zur Begleitung und Fortbildung. Am 8. Februar 2025 findet in der Messe Nürnberg der "Kirchenvorstandstag Bayern" statt - eine Großveranstaltung für alle Kirchenvorstände, die Raum für Austausch, Inspiration und gemeinsames Lernen bietet. Geförderte Angebote der Initiative "beGEISTert leiten, beraten, entscheiden" sowie individuelle Begleitung durch das Amt für Gemeindedienst und die Gemeindeakademie runden das Unterstützungsangebot ab.

Die Kirchenvorstandswahlen 2024 sind also nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Chance. Eine Chance, die Zukunft der Kirchengemeinden aktiv zu gestalten und den Zusammenhalt in einer kleiner werdenden Kirche zu stärken. Der Weg dorthin ist gut vorbereitet - nun liegt es an den Gemeinden, ihn mutig und vertrauensvoll zu gehen.

Mehr Informationen zur Wahl und den weiteren Prozessen finden Sie hier

Pfarrer Martin Simon, Referent für Gemeindeleitung und Kirchenvorstand, Christian Schönfeld, Referent für gemeindebezogene Öffentlichkeitsarbeit im Amt für Gemeindedienst Nürnberg.

Kommentare

Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.

Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.

Anmelden