Frau Hasselhoff, alle 30 bis 35 Jahre gibt es ein neues Gesangbuch - so lautete lange die Devise. Wie weit sind die Arbeiten an einer Neufassung?

Susanne Hasselhoff: Die Vorarbeiten zu einem neuen gemeinsamen Gesangbuch aller Landeskirchen sind geschafft. Vor kurzem konnte bei der EKD das neue Referat "Evangelisches Gesangbuch" seine Arbeit aufnehmen. Es wird etwa acht bis zehn Jahre dauern, bis ein neues Gesangbuch in gedruckter Form vorliegen wird. Eine digitale Version wird vermutlich früher verfügbar sein.

Wer darf bei einer Revision des Gesangbuchs alles mitmachen?

Hasselhoff: Das Gesangbuch wird von einer Kommission, die der Rat der EKD beruft, erarbeitet. Diese Kommission besteht aus vielen thematischen Arbeitsgruppen, die sich beispielsweise mit den Themenfeldern "Lieder", "Tagzeitengebete", "Liturgisches", "Digitalisierung" oder "Begleitpublikationen und -projekte" beschäftigen. Die Mitglieder der Kommission kommen aus allen Landeskirchen der EKD, den musikalischen Verbänden und den Kirchen, die sich auch bislang das Gesangbuch mit der EKD teilen, wie die Evangelische Kirche A.B. in Österreich.

Welche Dinge will man auf alle Fälle bewahren, was auf jeden Fall erneuern?

Hasselhoff: Was auf jeden Fall anders sein wird als beim bekannten Gesangbuch, sind seine digitalen Formate, die auch schon im Verlauf der Entstehung getestet werden sollen. Bleiben wird aber sicher auch die Buchform.

Denn bei aller praxis- und alltagsorientierten Digitalisierung will Kirche eben manchmal ein Ort des (Smartphone-) Abschaltens und der Andacht bei Kerzen- statt Bildschirmlicht sein. Die inhaltliche Beratung startet im nächsten Jahr. Ob der nächste ökumenische Kirchentagshit aus dem Jahr 2021 dabei ist, wird dann wohl in fünf bis sechs Jahren entschieden werden. Die einzelnen Schritte des Prozesses werden auf der Website der EKD veröffentlicht.