Die Evangelische Jugend in Bayern (EJB) will sich stärker für eine werteorientierte Kommunikation in sozialen Medien einsetzen. Auf ihrer Sommer-Vollversammlung im Religionspädagogischen Zentrum Heilsbronn diskutierten rund 30 Delegierte und Gäste der Landesjugendkammer über den Einfluss digitaler Plattformen auf junge Menschen. Im Fokus standen dabei Themen wie Algorithmen, Rollenbilder, demokratiefeindliche Inhalte und sogenannte Tradwife-Trends.

Laut EJB-Referent für Social Media, Max Wagner, sei der digitale Raum zunehmend geprägt von vereinfachten und emotionalisierten Inhalten:

"Diskussionen sind kaum möglich, da viele vorgeschlagene Inhalte in abgeschirmten Blasen konsumieren und in fast geschlossenen Räumen diskutieren."

Umso wichtiger sei es, christliche Werte sichtbar zu machen und zu leben. Wagner verwies auf Studien, nach denen Jugendliche täglich mehrere Stunden in sozialen Netzwerken verbringen und sich dort regelmäßig mit problematischen Inhalten wie Rassismus, Queerfeindlichkeit und Frauenhass konfrontiert sehen.

Annabel Baumgardt, stellvertretende Vorsitzende der Landesjugendkammer, erklärte:

"Als christlicher Jugendverband wollen wir jungen Menschen Mut machen, ihre Überzeugungen auch online zu zeigen – empathisch, reflektiert und klar gegen Hass." 

Das bedeute auch, sich gegen virale Trends zu äußern. "Unsere Werte wie Nächstenliebe, Respekt und Gerechtigkeit sind nicht verhandelbar – auch nicht im Netz."

EJB will Social-Media-Kompetenz junger Menschen stärken

Die EJB kündigte an, Formate zur Stärkung von Social-Media-Kompetenz junger Menschen auszubauen.

Dazu gehören ein gemeinsamer Verhaltenskodex, Vorlagen für wertebasierten Content sowie Aktionen mit Kooperationspartnern, etwa zum Christopher Street Day in Nürnberg. Ziel sei es, Räume zu schaffen, in denen sich junge Menschen mit christlicher Haltung aktiv einbringen können – analog wie digital.

Ein weiteres Schwerpunktthema der Vollversammlung war die Verbindung von Konfirmandenarbeit und Jugendarbeit. Die EJB spricht sich für eine engere Verzahnung beider Arbeitsfelder aus.

Studien zeigen demnach, dass junge Menschen stärker kirchlich gebunden bleiben, wenn sie Konfi-Angebote gemeinsam mit jugendarbeitsnahen Formaten wie Freizeiten oder Camps erleben.

Neues Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt

Außerdem verabschiedete die EJB ein neues Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt. Das Konzept, das gemeinsam von Ehren- und Hauptamtlichen erarbeitet wurde, umfasst 16 Seiten und legt Standards für Prävention, Ansprechpersonen, Qualifizierung und digitale Räume fest. Es soll die Strukturen der EJB stärken und den Schutz junger Menschen verbindlich verankern.

Schließlich forderte die EJB, Jugendliche in Zukunft konsequenter in die kirchliche Gebäudepolitik einzubeziehen. Gerade angesichts finanzieller Kürzungen brauche es eine jugendgerechte Raumplanung, die sich an inhaltlichen Konzepten und regionalen Bedarfen orientiere.

Die EJB versteht sich eigenen Angaben zufolge als Sprachrohr junger Menschen innerhalb der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und will deren Perspektiven aktiv in kirchliche Strukturprozesse einbringen.

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Ingrid Müller am Di, 08.07.2025 - 15:02 Link

Die evangelische Jugend in Bayern

Die allermeisten Jugendlichen haben damit nichts zu tun.