Die bayerische Landeskirche geht mit soliden Finanzen in die Zukunft und hat noch Spielräume für außerplanmäßige Hilfsprojekte. Neben dem Haushalt für 2019 standen das umfassende Reformkonzept "Profil und Konzentration" im Mittelpunkt der Auftaktsitzung der Landessynode in Garmisch-Partenkirchen.
Landeskirche will Gemeinden und Hilfsprojekte zusätzlich fördern
Der Finanzplan für das nächste Jahr weist Einnahmen in Höhe von 960 Millionen Euro aus und Ausgaben in Höhe von 936 Millionen, von denen 511 Millionen für das kirchliche Personal, die Pfarrer und Kirchenbeamten, aufgewendet werden. Für 2019 erwartet die Landeskirche Kirchensteuer-Einnahmen in Höhe von 792 Millionen Euro.
Die stabile Finanzlage, die vor allem auf die gute Konjunktur zurückzuführen ist, kommt auch den Gemeinden und Flüchtlingen zugute. Aus einem Nachtragshaushalt gehen zehn Millionen zusätzlich an die 1.540 bayerischen Kirchengemeinden, zwei Millionen sind für Hilfsprojekte im Irak und im Kongo sowie für die Integration von Flüchtlingen in Deutschland vorgesehen. Drei Millionen Euro sollen für die Seelsorge in der Pflege und die Arbeit der Evangelischen Stiftung Hospiz ausgegeben werden. Den Haushalt müssen die 108 Synodalen, in der Mehrzahl Laien, auf ihrer Synodaltagung beschließen.
"Besonderes Kirchgeld" soll abgeschafft werden
Außerdem entscheidet die Synode als Kirchenparlament der rund 2,4 Millionen bayerischer Protestanten über die geplante Abschaffung des "Besonderen Kirchgelds". Diese Form der Kirchensteuererhebung, die der Kirche rund 13 Millionen Euro jährlich bringt, habe in den vergangenen Jahren "für besondere Spannungen gesorgt", sagte Oberkirchenrat Hans-Peter Hübner. Denn bei vielen Kirchenmitgliedern habe das besondere Kirchgeld zu "erheblichen Belastungen im Verhältnis zu ihrer Kirche" geführt.
Besonderes Kirchgeld müssen in Bayern seit 2004 evangelische Kirchenmitglieder zahlen, wenn sie mit ihrem Ehegatten gemeinsam steuerlich veranlagt sind, dieser aber kein Mitglied einer Kirche oder Weltanschauungsgemeinschaft ist. Nicht betroffen ist das einfache Kirchgeld, das alle Mitglieder zusätzlich zur Kirchensteuer zahlen und das den Gemeinden für eigene Zwecke zukommt.
Preidel: Christen sollen auf Sprache achten
In ihrer Eröffnungsansprache rief Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel die Christen dazu auf, in politischen Auseinandersetzungen besonders sorgfältig auf ihre Sprache achten. Die Kirche habe eine große Verantwortung, zu einer "menschenfreundlichen Kultur des Wortes" beizutragen - ohne schönzureden und ohne zu verharmlosen, aber auch ohne moralische Panik auszulösen. "Bedrohungswortarten" wie "Flüchtlingstsunami" oder "Asyltourismus" müssten Christen die uralten Hoffnungsworte "Barmherzigkeit", "Nächstenliebe" und "Zuversicht" entgegensetzen.
Wie Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm in seinem Bericht betonte, habe der Reformprozess "Profil und Konzentration" als ein erstes Ergebnis die Bedeutung der Digitalisierung für die Kirche hervorgehoben. Durch die Möglichkeiten digitaler Kommunikation könnten sich die Kirchenmitglieder schnell über die verschiedenen Angebote der einzelnen Gemeinden informieren. Außerdem sollten sich die Gemeinden mit ihren jeweils speziellen Schwerpunkten besser vernetzen. Die Landessynode tagt noch bis Donnerstag im Garmischer Kongresszentrum.
Joachim Pietzcker über den Nachtragshaushalt 2018
Aus dem Nachtragshaushalt gehen zehn Millionen an die Kirchengemeinden, zwei Millionen sind für Hilfsprojekte im Irak und im Kongo sowie für die Integration von Flüchtlingen in Deutschland vorgesehen. Drei Millionen Euro sind für die Seelsorge in der Pflege und die Arbeit der Evangelischen Stiftung Hospiz.
Dossier Landessynode
Die bayerische evangelische Landessynode tagt vom 25. bis 29. November 2018 in Garmisch-Partenkirchen. Unser Dossier mit allen Artikeln, Hintergrundinformationen und Infografiken zur Landessynode, finden Sie hier: sonntagsblatt.de/landessynode!