Pfarrer aus ganz Nürnberg, darunter auch der evangelische Regionalbischof Stefan Ark Nitsche, hielten am 19. Oktober bis in den Abend Andachten. Zur gleichen Zeit fand etwa fünf Meter vom Haupteingang der Kirche entfernt eine Kundgebung von "Pax Europa" statt. Sie stellte sich als "Bürgerbewegung gegen den politischen Islam" vor, für die unter anderem der Pax-Europa- und Pegida-Aktivist, Michael Stürzenberger, sprach.
Die Pfarrerin an der Kirche St. Lorenz, Claudia Voigt-Grabenstein, sagte in ihrer Andacht, es mache ihr Angst, dass mit Worten Hass gesät werde und sich daraus Stimmung forme.
"Der Schritt vom Gedanken zur Tat ist irgendwann nur noch ganz klein".
Die Meldungen der vergangenen Wochen würden das zeigen, erinnerte die Pfarrerin an den Anschlag auf die Synagoge in Halle mit zwei Toten. "Beharrlich und unerschrocken" wolle man mit Gebeten und Liedern und den Glocken "an die Gegenwart Gottes erinnern". Es mache sie glücklich, dass sie in St. Lorenz "einen Tag lang Friedensworte säen" könne.
Gegenüber dem Evangelischer Pressedienst epd sagte Voigt-Grabenstein, sie sei überrascht, wie nah und heftig die von der Polizei gesicherte Anti-Islam-Kundgebung vor der Kirchentür stattfinde. Es würden an ihrer Kirche im Zentrum der Stadt viele angemeldete Aktionen stattfinden. Sie habe aber noch nie erlebt, dass ein Veranstalter überhaupt keinen Kontakt zu der Kirchengemeinde gesucht habe, um auf Gottesdienste oder Veranstaltungen Rücksicht zu nehmen.