Die Geschichte des Hesselbergs beginnt, nicht genau datierbar, in der grauen Vorzeit: Auf dem markanten Plateau gingen Steinzeitmenschen auf die Jagd, um 2000 vor Christus war es für lange Zeit gar besiedelt. Kelten und Alemannen hinterließen ihre Spuren, im Mittelalter entstanden rund um den Berg Turmhügelburgen samt kleiner Siedlungen. Die Gemarkungsgrenzen trafen sich auf der Kammhöhe.

Aufständische Bauern und Besuche von Königen

1525 versammelten sich auf dem Hesselberg bei Lagerfeuer und Trommelschlag die aufständischen Bauern, um über ihr Vorgehen gegen den Ansbacher Markgrafen zu beraten. Einige Wochen später wurde das Bauernheer bei Ostheim niedergemetzelt. Hundert Jahre später spielt die schönste Hesselberg-Legende, der (nicht beweisbare) Besuch des schwedischen Königs Gustav II. Adolf. Ein leibhaftiger König erklomm den Berg dafür ganz sicher am 10. Juni 1803: Der Besuch von König Friedrich Wilhelm III. von Preußen nebst Gattin markiert den Beginn aller neuzeitlichen Bergaktivitäten.

Der Hesselberg wurde zum beliebten Ausflugsziel und zum bevorzugten Versammlungsort bürgerlicher Kreise. So nannte ihn der französische Naturforscher Raoul Francé "wunderlicher und seltsamer als alle anderen Berge, die deutscher Boden trägt".

Dossier

Bayerischer Kirchentag auf dem Hesselberg

Der Hesselberg, mit rund 689 Metern höchster Berg Mittelfrankens und in der Nähe von Wassertrüdingen, ist seit dem Jahr 1951 eng mit der evangelischen Kirche verbunden. Vor 66 Jahren eröffnete dort der damalige Landesbischof Hans Meiser (1881-1956) die neu gegründete Landvolkshochschule. Aus diesem Einweihungsfest entwickelte sich der heutige Bayerische Kirchentag. In unserem Dossier erfahren Sie mehr über den Bayerischen Kirchentag auf dem Hesselberg.

 »Frankenführer« Julius Streicher beim »Frankentag«.
Ab 1928 vereinnahmte die NSDAP den Berg für ihre Veranstaltungen (rechts »Frankenführer« Julius Streicher beim »Frankentag«).

Vom NS-Wahlfartsort zum neuen Image

So wie das ganze evangelische Umland wurde auch der Hesselberg ab 1928 braun und wandelte sich zum NS-Wallfahrtsort. Der fränkische Gauleiter und "Stürmer"-Herausgeber Julius Streicher hatte ihn zum Versammlungsort der Nationalsozialisten auserkoren. Zwischen 1933 und 1939 fanden dort die "Frankentage" statt, zu denen bis zu 100.000 Menschen kamen. Das alte Hesselbergdenkmal, das an die beiden Königsbesuche erinnert hatte, wurde 1936 von Nazi-Schlägertrupps gesprengt. Der Hesselberg erhielt von den Nazis den Beinamen "Heiliger Berg der Franken". Dort sollte eine monströse Adolf-Hilter-Schule entstehen, die jedoch nie verwirktlicht wurde.

1951, Gründungsrektor Helmut Wiegel begrüßt den bayerischen Landesbischof Hans Meiser.
Zur Eröffnung der Landvolkshochschule auf dem Hesselberg im Jahr 1951 begrüßte Gründungsrektor Helmut Wiegel den bayerischen Landesbischof Hans Meiser (links).

Nach 1945 übernahm die evangelische Kirche die Hoheit über den Berg und machte ihn bewusst zu einem Ort der christlichen Bildung. Die Landvolkshochschule (heute: EBZ) und der jährliche Kirchentag am Pfingstmontag  bestimmen heute das Image des Hesselbergs in der Welt.