Im Rahmen des Festgottesdienstes zur offiziellen Einführung Thorsten Noltings als Chef der Inneren Mission München, sicherte der Münchner Regionalbischof Christian Kopp Nolting laut Redemanuskript volle Unterstützung seitens der evangelischen Kirche zu,
"denn Diakonie ist Kirche und Kirche ist Diakonie - das gibt's nichts dazwischen".
Nolting hatte sein Amt bereits am 1. Juni angetreten. Der 56-Jährige war zuvor Chef der Düsseldorfer Diakonie.
Neue Aufgabe in München
Die Arbeit gehe in München als "Stadt mit extremen Unterschieden" nie aus, sagte der Regionalbischof. Aufgabe von Diakonie und Kirche sei es, "unser Zelt, unseren Schirm weit auszuspannen" für Menschen, die diesen Schutz und Schirm nötig haben.
Kopp würdigte Noltings "evangelische Freundlichkeit und zugewandte Persönlichkeit". Zugleich spreche der Rheinländer Klartext und vertrete eine klare Option für Menschen, die Hilfe und Unterstützung bräuchten.
Als Fan von Fortuna Düsseldorf schließlich sei Nolting auch "Resilienzexperte", wie Kopp scherzhaft anmerkte.
Nötig seien Menschen, "die aufstehen"
Nolting verglich die Arbeit der Diakonie wiederum mit der Wirkung von Sauerteig: "In der Diakonie erleben wir, wie Menschen, die in der Gesellschaft nicht mehr anschlussfähig waren, sich wieder aufrichten", sagte der 56-Jährige anlässlich seines Einführungsgottesdienstes.
Die westliche Gesellschaft leide unter Ängsten und sei "vor lauter Selbstverwirklichung oft depressiv, erschöpft und gelangweilt". Zwar wünsche sich jeder mehr solidarisches Miteinander, "aber nur wenn es gerade passt". Nötig seien deshalb Menschen, "die aufstehen, sich mit den anderen verbinden, sich einbringen in Politik und Gesellschaft und so die Gesellschaft mit einer Idee durchsäuern, wie es werden könnte", sagte der Diakoniepfarrer.
Bezirkstagspräsident Josef Mederer hob in seinem Grußwort die gute Zusammenarbeit zwischen Innerer Mission und dem Bezirk hervor, die "seit Jahrzehnten eng, partnerschaftlich und ideenreich" erfolge. 3. Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) sagte, München müsse "eine Stadt für alle" bleiben, in der niemand mit seinen Sorgen allein gelassen werde.
Diakonie als "Gesicht von Kirche"
Der bayerische Diakoniepräsident Michael Bammessel betonte, dass die Beschäftigten der Diakonie anders als manche staatlichen Behörden während der ersten Corona-Wochen "bei den Menschen geblieben" seien - sei es in den Pflegeheimen, den Flüchtlingsunterkünften oder den Kindertagesstätten.
Für viele Menschen sei die Diakonie das Gesicht von Kirche. "Es ist eine große Aufgabe, dieser Diakonie ein Gesicht zu geben", sagte Bammessel an Nolting gewandt.
Vor seinem Umzug nach München stand Thorsten Nolting 18 Jahre lang an der Spitze der Diakonie Düsseldorf. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder im Teenager-Alter.
Innere Mission München
In München und Oberbayern hat die Innere Mission mehr als 200 Einrichtungen und Dienststellen mit rund 5.000 Mitarbeitenden. Sie ist damit in Bayern mit einem Umsatz von gut 300 Millionen Euro der drittgrößte diakonische Träger. Nolting hat innerhalb des dreiköpfigen Vorstands die Sprecherrolle inne.