Auch 2025 erzählte Bischof Stefan Oster seinen traditionellen Osterwitz beim Ostergottesdienst im Passauer Stephansdom – wie jedes Jahr und ganz im Sinne des kirchlichen Osterlachens.

Dass am darauffolgenden Ostermontag Papst Franziskus sterben würde, konnte er zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht ahnen. Dennoch traf sein Humor damit mitten in eine Zeit, die für viele Christ*innen weltweit von Trauer geprägt war.

Das Bistum teilte den sogenannten "Osterwitz" wie üblich auf YouTube - bis Dienstagmorgen wurde das Video über 100.000 Mal angeklickt. Weniger als in den vergangenen Jahren, aber immer noch ein stilles Zeichen dafür, wie viel ein Lachen auch in schweren Zeiten bedeuten kann.

Ein Witz – und viele Reaktionen

Den Witz für dieses Jahr habe ihm kürzlich der Würzburger Altbischof Friedhelm Hofmann erzählt, sagte Oster. Er handelt von einer Gemeindereferentin, die bei der Vorbereitung auf den Kommunionunterricht bemerkt, dass sie ihre Bibel vergessen hat. 

Was dann folgte, sorgte für viele Lacher - sowohl im Dom als auch in den sozialen Netzwerken. Aber es gab auch Kritik.

In den Kommentaren unter dem Video heißt es unter anderem: "Da könnte ich glatt zum Katholizismus konvertieren. Von diesem Humor könnten sich die protestantischen Kirchen so einiges abschneiden."

Ein anderer Nutzer kommentiert: "Wenn der Klerus sich selbst und ihre Berufung mal wieder ernst nehmen würde, würden auch mehr junge Leute den Glauben ernst nehmen. Da gehe ich lieber zum alten Messritus, ist einfach authentischer." Und eine Nutzerin schreibt: "Heute ist ein trauriger Ostermontag: der Papst ist gestorben".

Tradition mit Tiefgang

Das Osterlachen hat eine lange, heute fast vergessene christliche Tradition. Es geht auf die Vorstellung zurück, dass der Tod am Ostermorgen von Gott überlistet wurde – ein göttlicher Triumph, bei dem Lachen nicht nur erlaubt, sondern theologisch geboten ist. Bischof Oster greift diesen Gedanken seit Jahren auf.

Auch wenn der diesjährige Witz weniger Menschen erreichte als in den Jahren zuvor – 2024 waren es über 1 Million Klicks – zeigt er doch: Diese kleine Geste hat Bestand. 

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