Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und bayerische Landesbischof, Heinrich Bedford-Strohm, predigte am Ostersonntag im Berliner Dom. Dort sagte er, wer auf die Osterbotschaft der Auferstehung Jesu Christi vertraue, der solle sie schon jetzt mit seinem Herzen und mit seinen Händen bezeugen.
Bedford-Strohm rief die Menschen zu gegenseitigem Beistand auf, "indem wir aufeinander achten, indem wir mit anderen zusammen ihr Leiden aushalten, indem wir denen helfen, deren materielle Existenz wegzubrechen droht, indem wir Menschen aus Flüchtlingslagern endlich herausholen, in denen eine humanitäre Katastrophe droht, indem wir weltweite Solidarität mit den Ärmsten und Verletzlichsten zeigen".
In diesen Tagen würden wir den Tod als Feind erfahren, sagte der Repräsentant von über 21 Millionen Protestanten in Deutschland.
Diese Tage seien nicht geprägt davon, dass Menschen alt und lebenssatt sterben: "Sondern sie sind geprägt von erschreckenden Bildern aus Bergamo, Madrid und New York, von überquellenden Intensivstationen und immer mehr Toten."
"Wir sehnen uns danach, dass die Sorge um die zerstörerische Wirkung des Virus, die bis zur Lähmung fast des gesamten öffentlichen Lebens geführt hat, endlich keinen Grund mehr hat", sagte Bedford-Strohm. Die Botschaft von der Auferstehung sei für Christen die feste Basis eines Lebens aus Liebe und Hoffnung: "Aus dem Glauben als dem festen Vertrauen, dass Gott uns auch durch schwere Zeiten tragen wird."
Regionalbischof Kopp: Ostern macht Hoffnung auf ein "Leben nach der Seuche"
Als "Anti-Seuchen-Geschichte" hat der Münchner Regionalbischof Christian Kopp die Ostergeschichte bezeichnet. Sie sei "proppenvoll mit Hoffnung", sagte Kopp in der Lukaskirche. Wer der österlichen Botschaft auf ein Leben nach dem Tod vertraue, der könne auch auf "ein Leben nach der Seuche" vertrauen, so der Theologe.
Die "Corona-Zeit" sei für viele Menschen anstrengend, nervig, leidvoll und beängstigend. "Es ist in diesen Tagen viel Nacht um uns", sagte der Regionalbischof. Auch Ostern mache "das, was wir täglich erleben, nicht auf einmal anders".
Ostern sei aber ein Fest des "Trotzdem": "Trotzdem Hoffnung, trotzdem Zukunft, trotzdem Kopf hoch - weil das Leben stark ist, weil Gott stark ist", sagte Kopp.
Er glaube, dass das Leben nach Corona anders sein werde, sagte der Regionalbischof: "Mehr wir und weniger ich, mehr Respekt und weniger Härte, mehr 'Ich brauche Dich' und weniger 'Mir doch egal'." Ostern rücke das Leben in den Mittelpunkt: "Trotz allem Tod auf Erden ist das Leben stärker, das Leben siegt - Gott siegt", so Kopp.
Regionalbischof Stiegler: Ostern verspricht Leben und Zukunft
Auch der Regensburger Regionalbischof Klaus Stiegler hat die mutmachende Kraft der Osterbotschaft betont. "Fürchte dich nicht, habt keine Angst", so lauteten die Worte des Engels vorm leeren Grab des auferstandenen Christus. An Ostern erfülle sich das Versprechen Gottes, dass das Leben über den Tod siegen werde, sagte Stiegler in der Neupfarrkirche.
Gott verspreche den Menschen in der österlichen Botschaft eine Zukunft, "für unser Leben, für unsere Lieben und für das Leben auf dem so wunderbaren blauen Planeten".
Auch wenn die Corona-Krise manchen wie ein böser Traum erscheine, in dem Furcht, Ungewissheit und Angst bedrückend nah seien: Die aktuelle Situation eröffne den Menschen auch seine Möglichkeiten. Sie zeige, "Menschen, die zupacken, die sich anrufen, schreiben und mailen, die füreinander beten und miteinander singen", sagte Stiegler. Die Krise brauche kein Mensch, "aber sie zeigt auch, wie wir selbst gebraucht werden".
Der etwa halbstündige Gottesdienst mit Predigt, Liturgie und Musik ist auf der Homepage des Regionalbischofs und den Dekanaten zu finden.
Erzbischof Schick: Ostern ist auch in der Krise ein "Mutmachfest"
Von einem Fest des Aufbruchs und des Neubeginns sprach der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick. "Ostern ist ein Mutmachfest", sagte Schick im Gottesdienst zur Osternacht aus der Nagelkapelle des Bamberger Doms.
In der Krise müsse auf vieles verzichtet werden, was die Freude am Osterfest ausmache, wie etwa Ausflüge, Grillpartys oder Urlaube. Die Situation habe aber auch positive Seiten, nämlich sich darauf zu besinnen, worum es eigentlich geht, sagte der Erzbischof.
Ostern mache deutlich, dass alles irdische Leben einmal sterbe, dass auch alles Pläne, Wünsche und Hoffnungen sterben: "Das das wahre Leben stirbt nicht, das Leben, das Jesus Christus gelebt hat."
Die Corona-Pandemie zeige, wie viel Solidarität, Gemeinschaft und Hilfsbereitschaft in der Gesellschaft vorhanden seien. Ostern im Jahr 2020 mache deutlich, dass "das wahre Leben nicht totzukriegen ist". Es sei eine "intensive Einladung, und mit dem authentischen Ostern und dem wahren Leben zu befassen", das Christus verkündet habe.
Bischof Jung: Corona-Krise zum Loslassen nutzen
Der Würzburger katholische Bischof Franz Jung sieht Parallelen zwischen der Ostergeschichte und der Corona-Krise. "Immer geht es darum, versöhnt Abschied nehmen zu können", sagte Jung im Gottesdienst zum Ostersonntag im Kiliansdom. So gesehen sei die Corona-Pandemie eine Art "große geistliche Übung für Ostern".
In der Ostergeschichte sei es Maria von Magdala gewesen, die sich, als Jesus starb an ihre Trauer und die Vergangenheit klammerte. Als er wieder auferstand, versuchte sie, sich an ihm festzuhalten. Aber "so wie sich nicht der Auferstandene festhalten lasst, so lässt sich auch kein Menschen halten", erklärte Jung. Wenn Jesus Maria verloren gehe, dann liege es an ihr. "Dann ist sie es, die Bildern nachjagt oder Vorstellungen von ihm pflegt, die sich überlebt haben und die es nicht mehr gibt", betonte der Bischof.
Heute würden die Menschen durch die Corona-Pandemie auf die Probe gestellt: Sie betrauerten Angehörige, fragten sich, wie es beruflich weitergehen soll oder merkten, dass ihre Beziehung ein neues Fundament braucht.
"Auch hier geht darum, nicht an den Gräbern zu bleiben, sondern zu lernen, Bisheriges loszulassen, um neu ins Leben zurückzufinden", hieß es in der Predigt. Das brauche Zeit. Aber man werde begleitet von der Gewissheit, dass der Herr einen aus dem Tal der Tränen hinausführen wolle.